Fahrzeuge & Übergaben
Im Laufe der Jahre wurden die Fahrzeuge der Feuerwehr kontinuierlich erneuert und erweitert. Das war zur damaligen Zeit etwas ganz besonderes, denn auch in den 60er und 70er Jahren war die Stadt eigentlich chronisch, sagen wir mal klamm.
Dennoch gab es immer einen „Großen Bahnhof“ wenn es dann doch mal wieder soweit war, wie man an den folgenden Fotos & Filmen erkennen kann.
Häufig wurden die Fahrzeuge auf dem alten Holzplatz der Papierfabrik übergeben, dem ehemaligen Standort des Alfelder Hallenbades, heute die Wohnanlage „La Patria“.
Hier gibts dann ein kurzes Wiedersehen mit alten Alfelder (Feuerwehr)-Persönlichkeiten, der Turnhalle der Pädagogischen Hochschule an der Winzenburger Straße, dem Spielmannszug usw. usw. usw.
Wer dann mal genau hinsieht, entdeckt vielleicht im Hintergrund noch die alte Öl- und Grützemühle. Leider ist der Film aus dem Frühjahr 1967 ohne Originalton.
und jetzt noch das, was die Alfelder Zeitung darüber schrieb:
Jetzt noch schlagkräftiger !
Alfelds Feuerwehr erhielt ein neues Magirus-Löschfahrzeug
1967 – Unter Vorantritt ihres Spielmannszuges, in dessen Reihen auch der neue Kinderspielmannszug mitspielte, marschierte am Sonnabendnachmittag die Alfelder Feuerwehr vom Gerätehaus auf der Winde zum Turnplatz der Pädagogischen Hochschule an der Winzenburger Straße. Hier war neben den älteren Löschfahrzeugen der Wehr auch das neue LF8-Fahrzeug aufgefahren, das der Feuerwehr in einem feierlichen Akt im Beisein von Stadtdirektor Dr. Siegmund, mehreren Ratsherren und leitenden Beamten der Stadt von Bürgermeister Köbler übergeben wurde.
Bürgermeister Köbler erklärte, nachdem ihm Stadtbrandmeister Pallas die Wehr gemeldet hatte, das die Neuanschaffung nicht leicht gefallen sei, dass sich aber die Stadt Alfeld der Notwendigkeit, die freiwillige Feuerwehr schlagkräftig zu erhalten, nicht habe verschließen können. Das bisher genutzte Fahrzeug nannte er museumsreif, Rat und Verwaltung hätten sich daher trotz der angespannten Finanzlage zu der Neuanschaffung entschließen müssen, damit die Sicherheit in Alfeld und Umgebung gewährleistet bleibe.
Er äußerte sein Verständnis für die Forderungen der Wehr und insbesondere des Stadtbrandmeisters und sprach der Wehr seine Anerkennung aus. Als Preis des neuen LF8 nannte der Bürgermeister 60.000 DM. Dankbar unterstrich er, dass sich der Kreis Alfeld mit 20.000 DM an den Kosten beteilige. Bürgermeister Köbler schilderte kurz die technische Einrichtung des neuen Fahrzeuges, das von den Magirus-Werken gebaut worden ist. Es kann mit einer Geschwindigkeit von 80 km/h gefahren werden und ist damit in der Lage, auch in der Umgebung von Alfeld schnell eingesetzt zu werden. Normal kann das Gerät 800 Liter Wasser in der Stunde werfen, mit Spezialschläuchen sogar 1300 Liter.
Humorvoll wie der Bürgermeister auf die Tatsache hin, dass das Fahrzeug 2,90m hoch ist, das Tor des Gerätehauses jedoch nur 2,92m. Der Fahrer müsse das beim Ein- und Ausfahren bedenken, über einen Stein dürfe er nicht fahren !
Mit Kurzen Worten sprach Stadtbrandmeister Pallas in Gegenwart seines Stellvertreters Willi Herwig dem Rat und der Stadtverwaltung den Dank der Freiwilligen Feuerwehr aus. Anschließend wurde das neue LF8 zu einer kurzen Übung mit drei Strahlrohren eingesetzt. Das mit einer Girlande geschmückte Fahrzeug und einige in seiner unmittelbaren Nähe stehenden Zuschauer erhielten dabei eine Wassertaufe, weil der Hauptschlauch am Fahrzeug riss. Das bedeutete aber nur eine Unterbrechung der Übung um wenige Sekunden. Es zeigte sich, dass die Wasserstrahlen über das Dach der Turnhalle hinweggingen.
Die Feuerwehr rückte dann unter klingendem Spiel wieder ab und versammelte sich auf der Winde zu einem fröhlichen Beisammensein, das der Bedeutung der Stunde entsprach.
„Es ist Brauch seit altersher,
wo’s brennt gibt’s auch ’ne Feuerwehr.
Und brennt die Kehle, gilt’s einzuschreiten.
Was meint Ihr wohl, was nimmt man hier ?
Na, selbstverständlich ordentlich‘ BIER „!
Fahrzeugübergabe 1960er
Fahrzeugschau 1973
In den 1970er Jahre präsentierte sich die Freiwillige Feuerwehr Alfelds des öfteren auf dem Parkplatz des Alfelder Kreisgymnasiums. Manchmal wurde Übungen abgehalten, aber machnmal stellte man sich auf zum Gruppenbild oder sogar zu Fahrzeugvorstellungen.
Da ich in dieser Gegend aufwuchs, war das für mich als kleener Kacker natürlich ein absolutes Muss dorthin zu flitzen um zu schauen. Daran hat sich bis in die heutige Zeit eigentlich nichts geändert … 🙂
Der folgende Filmausschnitt zeigt die komplette „Streitmacht“ der Alfelder Feuerwehr im Jahre 1973. Starke Autos.
Bei der Abfahrt vom Parkplatz des Gymnasiums werden die einzelnen Fahrzeuge in einem kleinen Clip kurz vorgestellt.
GW-Öl der Feuerwehr Alfeld (Leine) 1976
Die Freiwillige Feuerwehr im niedersächsischen Alfeld (Leine) besitzt einen ungewöhnlichen GW-Öi, der schon ein recht bewegtes Leben hinter sich hat. Als der Magirus-Deutz 110 D 7 1976 von der Feuerwehr angekauft wurde, hatte er bereits einige Jahre lang einem ortsansässigen Unternehmen beim Aufstellen von Strommasten gedient und war auf diese Weise auch ins Ausland gekommen. Das genaue Baujahr ließ sich nicht mehr ermitteln; es dürfte sich jedoch um ein frühes Exemplar eines Magirus-Frontlenkers mit dem so genannten D-Fahrerhaus handeln (also etwa 1968 bis 1970).
Zur Feuerwehr Alfeld gekommen, wurde der Magirus-Deutz zunächst seines ursprünglichen Aufbaus beraubt und zum Feuerwehrfahrzeug umgebaut. Hierzu setzten die Alfelder einen selbst angefertigten (!) Kofferaufbau auf den Rahmen. Dieser Aufbau verfügt auf jeder Längsseite über drei kleine Aluminiumrolläden und an der Rückseite über eine doppelflügelige Tür, durch die der begehbare Innenraum des Koffers erreicht werden kann. Die Ausrüstung erfolgte den Vorstellungen der Wehr entsprechend zum RW 1 – jedoch aus verständlichen Gründen nicht streng nach DIN, da die hierfür erforderlichen Umbauten unverhältnismäßig aufwendig bzw. nicht durchführbar gewesen wären.
Unter anderem wurden zwei 5-kVA-Stromerzeuger eingebaut sowie Schere, Spreizer und Beleuchtungsgerät sicher verstaut. Eine 3,5-t-Seilwinde war bereits beim Erwerb des Fahrzeuges im Rahmen montiert und ist bis heute vorhanden.
Mit der Beschaffung eines RW 2 im Jahre 1987 (Iveco Magirus 120-19) wurde die Vorhaltung eines RW 1 in Alfeld überflüssig. Das Fahrzeug wurde daher von der FF im selben Jahr zu einem GW-Öl umgebaut und mit Geräten zur Bekämpfung von Mineralölunfällen beladen. Einer der beiden Stromerzeuger wurde ausgebaut sowie im hinteren rechten Teil des Aufbaus ein Vorratsbehälter installiert, der stets mit Bindemittel gefüllt ist. Über eine mit einem Absperrhahn versehene Öffnung an der Unterseite des Behälters können (mit Hilfe eines ausgedienten Stückes C-Schlauch) Gardena-Düngerstreuer aus dem Gartenbedarf, von denen sich mehrere auf dem GW-Öl befinden, befüllt werden. Mit den Streuern werden Ölspuren auf Verkehrsflächen abgestreut.