„Gott zur Ehr‘, dem Nächsten zur Wehr !“
Es war in der Nacht vom 6. zum 7. Mai 1873. Die Bewohner der Stadt Alfeld lagen in tiefem Schlummer, aus dem sie durch Feuerrufe jäh emporgeschreckt wurden. In der Paulistraße standen mehrere alte Fachwerkhäuser in hellen Flammen. Noch ehe die mangelhafte organisierte Löschhilfe eingreifen konnte, war das Feuer auf verschiedene Nachbargebäude übergesprungen und es brannten insgesamt sechs Anwesen ab, das des Drechslers Schäferlein, wo das Feuer ausgebrochen war, des Gerbers Michaelis, der Witwe Dickehut, des Kommissionärs Schumacher, des Schuhmachers Birnbaum und die Grotjahn´sche Gastwirtschaft. Nur dem Umstand , dass völlige Windstille herrschte, war es zu verdanken, dass das Feuer keine größere Ausdehnung gewann; denn bei stärkerem Wind wäre die mangelhafte ausgerüstete Löschhilfe in dem außerordentlichen feuergefährdeten Stadtteilen, wo der Brand wütete, dem rasenden Element gegenüber ziemlich machtlos gewesen, hatten sie doch nicht einmal verhindern können, dass drei blühende Menschenleben, der in dem Schäferlein´schen Hause wohnende Farbrikschmied Oelmann nebst Frau und fünfjährigem Töchterchen, den Flammen zum Opfer fielen.
Dieses furchtbare Unglück war dann Anlass zu Überlegungen der Alfelder Bürger, wie eine gründliche Verbesserung der Lösch- und Rettungseinrichtungen erreicht werden konnte.
Und so dauerte es nur bis zum 20. Juni 1873 als in einer Versammlung der Bürger unter Vorsitz des damaligen Bürgermeisters Kaiser die Gründung einer Feuerwehr endgültig beschlossen wurde.
In nunmehr über 145 Jahren haben sich immer wieder junge Männer und auch Frauen bereitgefunden, die den blauen Rock angezogen haben, um die damals freiwillig übernommene Verpflichtung , die Stadt vor Feuer- und Wassergefahr zu schützen, dort zu helfen, wo Gefahr für Menschenleben und Werke bestand, bis in die heutige Zeit zu erhalten.
Das Aufgabenspektrum der Feuerwehr hat sich dagegen erheblich verändert. Neben der seinerzeitigen Bekämpfung von Schadenfeuern sind heute technische Hilfeleistungen – insbesondere bei Verkehrsunfällen – in den Vordergrund getreten.
Entsprechend geändert hat sich auch die Ausbildung der Feuerwehr, die aber nach wie vor als „Mädchen für alles“ zu allem möglichen Schadenfällen gerufen wird.
So ist die Freiwillige Feuerwehr Alfeld mit ihren aktiven Mitgliedern und den ihr zur Verfügung stehenden technisch hoch qualifizierten Geräten und Fahrzeugen bemüht, Hilfe zu leisten und Schäden abzuwehren- zum Schutz und zum Wohle der Bevölkerung.
Der Geist, welcher jene Männer bei der Gründung 1873 antrieb, um zu retten, zu löschen, zu bergen und zu schützen, lebt bis heute in der Freiwilligen Feuerwehr Alfeld (Leine) weiter.
„Gott zur Ehr‘, dem Nächsten zur Wehr!“
Anhand äußerst seltener Filmaufnahmen und natürlich zahlreicher Bilder wollen wir Ihnen auf den nächsten Seiten die hochinteressante Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Alfeld näher bringen.