Nach der Gründung im Jahre 1333 wurde der Zusammenschluß der Bäcker bereits 1386 erstmals als Gilde vom Hildesheimer Bischof Gerhard bezeichnet.
Die Gildemeister nahmen in gewisser Weise für die Stadt in ihrem Berufsverband obrigkeitliche Funktionen wahr, wozu unter anderem die Kontrolle von Qualität und Preisen gehörte. Nach den überlieferten Organisationsstatuten waren Mitglieder u. a. in die Gilde hineingeboren, also aus Bäckerfamilien hervorgegangen. Neben moralischen waren hier sicher auch erbrechtliche Gründe mitbestimmend.
Zur Ausbildung bleibt festzustellen, dass jeder Meister nur einen Lehrjungen während eines halben Jahres beschäftigen sollte. Ein gelernter Bäcker musste sich im Gildehaus vor dem Altermann und dem Gildemeister einkaufen und dabei den Lehrbrief vorweisen.
Das Gildehaus ist möglicherweise mit dem bereits 1514 erwähnten Brothaus identisch und stand auf dem heute noch freien Platz am Übergang vom Markt zur Marktstraße.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wandelten sich die inneren Gildestrukturen, womit den modernen Erfordernissen Rechnung getragen werden sollte.
600 Jahre Bäcker-Innung 1933 – Marsch in eine neue Zeit
Kundgebung auf dem Marktplatz – Die Zeichen der neuen Zeit sind jetzt schon allgegenwärtig – 28. Mai 1933
Bild oben und unten: Der Festakt fand im festlich geschmückten Saal des Kaiserhofes statt
650 Jahre Bäcker-Innung des Kreises Alfeld (Leine) 1983
Die Bäcker-Innung Alfeld konnte am 23. April 1983 das 650jährige Bestehen feiern.
Ein solches Jubiläum ist sicher ein Tag zur Freude, an dem man mit berechtigtem Stolz auf erfolgreiche Arbeit zurückblicken kann, sollte zugleich aber auch ein Tag der Besinnung sein.
Im Wechsel der Zeiten stellen 650 Jahre Innungsorganisation eine Wegstrecke dar, in der es oft ein stürmisches Auf und ebenso ein jähes Ab gab, die gemeistert sein wollte.
Die Geschichte der Bäcker-Innung Alfeld ist zugleich ein Stück Geschichte des Handwerks überhaupt, dieses großen und vielseitigen Wirtschaftsbereichs, der sich zur Existenzerhaltung immer dem Wandel der Zeiten anpassen, reagieren und den Erfordernissen entsprechend handeln muss.
Das Bäckerhandwerk hat dieses schwierige Problem immer in hervorragender Weise gelöst und durch sein Können und seine hervorragenden Leistungen stets die verantwortungsvolle Aufgabe, die Bevölkerung mit dem täglichen Brot und mit Backwaren zu versorgen, voll erfüllt.
Wenn das Alfelder Handwerk in der heimischen Wirtschaft immer an herausragender Stelle gestanden hat, so hat das Bäckerhandwerk wesentlich dazu beigetragen. Die geachtete Stellung, die sich das Handwerk dieser Innung innerhalb des Gesamthandwerks und der Öffentlichkeit erworben hat, verdankt es der tatkräftigen und umsichtigen Arbeit der Mitglieder, die sich ihrer verantwortungsvollen Aufgabe bewusst immer für dieses Handwerk ein gesetzt haben.
Für die Zukunft wünschen wir, dass dieser Geist, erfüllt von meisterlichem Können und unternehmerischer Initiative, guter Tradition verpflichtet und dem Fortschritt immer aufgeschlossen, erhalten bleibt, dann wird der Bestand der Innung, getragen von Mitgliedern, die mit Selbstbewusstsein und Berufsstolz ihre Aufgaben erfüllen, auch in der Zukunft gesichert sein.
(Grußwort der Kreishandwerkerschaft Alfeld (Leine) aus Festschrift )