Ende der 1970er Jahre ist durch den stetig steigenden Verkehr nicht nur die Leinstraße in Alfeld mit dem Durchgangsverkehr völlig überfordert. Der von langer Hand geplante Bau des Walter-Gropius-Rings schafft Anfang/Mitte der 1980er Jahre im Zusammenspiel mit der unmittelbar darauf neu gebauten Nordtangente die nötige Entlastung. Zusätzlich bekam die Stadt so die Möglichkeit, die Leinstraße zum Ende des Jahrzehnts zu sanieren und zur Fußgängerzone umzufunktionieren.
Der Architekt Walter Gropius (1883-1969) entwarf das Fagus-Werk von Carl Benscheidt und war an einigen anderen Bauten in Alfeld beteiligt. Er gründete 1919 in Weimar das Bauhaus, Gropius war lange in den USA tätig. Er hatte verwandtschaftliche Beziehungen zu Alfeld.
Mehr als mancher ahnt, nicht nur das Fagus-Werk ist von Ihm entworfen worden. Seine Spuren zeigen sich mehrfach an verschiedenen Stellen in Alfeld. Doch dazu mehr an anderer Stelle.
Der Gropius-Ring mündet heute noch in Bereichen in die Steinbergstraße.
1950er Jahre
An der „Weißen Erde“, dem späteren Walter-Gropius-Ring. „Streichewiese“ der Tierhandlung Ruhe.
1967
„Alfeld an der Röhre“ im Winter 1967. Diese Röhre“ wurde 1949 gebaut um die im Bildhintergrund befindliche „Alte Zellulose“ mit Kochdampf für den Betrieb des Kochergebäudes zu versorgen.
Anstelle der Röhre tritt nach Außerbetriebnahme der Fabrik um 1971 später der Bau- bzw. Erweiterungsbau der damaligen Kreissparkasse, der heutigen Sparkasse.
Im Zuge des Rückbaus des ehemaligen Zellstoffgeländes und der weiteren Umgestaltung des gesamten Gebietes veränderte der Bereich rings um die Steinbergstraße nicht nur erheblich ihr Gesicht, auch der Straßenname änderte sich mit dem Bau der neuen Ortsumgehung und der Verbreiterung der Straße in „Walter-Gropius-Ring“.
1968 hier die Straße noch „Weiße Erde“
Kurz darauf (1969) schon mit fester Fahrbahndecke
1969
Die Steinbergstraße im Jahr 1969 bevor diese vorübergehend Süd-Ost-Tangente, dem heutigen Walter-Gropius-Ring, genannt wurde.
Im Hintergrund in der Bildmitte, an der Ecke zur Bahnhofstraße, steht noch das „Rinne-Gudensche Haus“, dass 1981 dem Bau der Tangente weichen musste, weil es etwas schräg zur Bahnhofstraße stand. Der ursprüngliche Straßenverlauf war früher ein anderer. Dieses Haus wurde 1896, als erstes Haus außerhalb des Alfelder Stadtwalles erbaut.
Auf dem ersten Bild oben rechts die Röhre von der Papier- zur Zellstofffabrik, darunter verlaufen noch die Gleise, auf der die alte Dampfspeicherlok mit ihren Kesselwagen fuhr. Der Masten mit dem Korb diente zur Wasserversorgung für die Lok.
Der heutige Verlauf der Straße und die Bebauung lässt nicht mal mehr ansatzweise diese vergangenen Details erahnen, wie die Vergleichsaufnahme 41 Jahre später zeigt.
1960er Jahre
Gestern… (1960er)
…Heute (2016)
Hier hieß die Straße noch Steinbergstraße! 1975
Gestern & Heute
Bau des Walter-Gropius-Rings 1978
Eine neue Verkehrsführung wurde im Zuge der innerstädtischen Verkehrsentlastung notwendig.
1978 begannen die vorbereitenden Arbeiten für den anstehenden Durchstich der hier noch als Süd-Ost-Tangente genannte zukünftigen Straße, die später den Namen Walter-Gropius-Ring tragen soll. Die neue Trasse zeichnet sich bereits deutlich im Erdreich ab.
Sehr interessant auch die beiden Generationen von Lastwagen, der Magirus links im Bild war zu damaligen Zeit noch ein aktuelles Modell, während der Magirus in der Bildmitte zum Zeitpunkt der Aufnahme schon ein Oldtimer war aber augenschlich noch klaglos seinen schweren Dienst verrichtete. Beide Modelle gelten in Sammlerkreisen heute als gesuchte Oldtimer-LKW. Aber schauen Sie doch einmal tiefer ins Bild hinein, es gibt noch weitere wesentliche Veränderungen zu aktueller Ansicht aus der heutigen Zeit.
Unten: der im Bau befindlichen östlichen Teil des Rings 1978. Gut zu erkennen ist die neu erstellte Brücke über die Warne. Diese neue Brücke ist deutlich breiter gebaut worden als die vorherige, alte Brücke. Im Hintergrund ist der Antonianger zu sehen, wie er in seiner ursprünglichen Führung durchgängig in Richtung Gymnasium verlief. Im Zuge des Baus der Straße musste die Verkehrsführung von vielen Straßen rund um den Sindelberg geändert werden.
Gestern & Heute
1981
1982 Straßenneutrassierung
Das Foto aus dem Jahr 1982 entstammt einem Film den wir hier gleich im Anschluss ausschnittsweise zeigen.
Im obigen Bildausschnitt zeichnet sich schon der komplett neue Straßenverlauf des künftigen Gropius-Ringes ab, zeigt aber auch sehr eindrucksvoll wie die Steinbergstraße (rechts im Bild) „tiefergelegt“ wurde und später gänzlich im neuen Straßenverlauf praktisch aufgeht.
Möglich wurde diese Straßenneutrassierung durch den Abriss der „Alten Zellulose“, die sich bis dahin über die Bildmitte bis in den linken Bildrand befand. Heute befindet sich neben dem Walter-Gropius-Ring der Neubau der AOK.
Aber auch der Standpunkt des Fototgrafen nebst Umfeld, in diesem Fall die Sparkasse, veränderte ab diesem Zeitpunkt ihr Gesicht maßgeblich. So gesellte sich zum hier gezeigten Parkplatz alsbald ein Parkhaus dazu, zahlreiche Um- und Erweiterungsbauten des Geldinstitutes prägen bis heute das Bild der Stadt.
1983 – Baumaßnahme mit buntem Bauzaun
Mit dem Bau der Umgehungsstraße, dem Walter-Gropius-Rings zu Beginn der 1980er Jahre veränderte auch die damalige Kreissparkasse Alfeld (Leine) zusehends ihr Gesicht. Das Areal der 1937 errichteten Kreissparkasse an der Burgfreiheit wuchs im Laufe der Jahrzehnte immer mehr in Richtung des ehemaligen Geländes der Alten Zellulose, dem heutigen Grundstück der AOK.
Die Sparkasse wurde innen wie außen regelmäßig erweitert, es wurde saniert, um- und angebaut.
So verband man die ursprünglichen Parkflächen mit dem Neubau eines Parkhauses im Jahr 1983.
Aus diesem Jahr stammen auch die folgenden Aufnahme. Sie zeigen die bereits mit einem Bauzaun versehene Baustelle des Parkhausanbaus am Walter-Gropius-Ring. In einer besonderen Aktion wurde der Bauzaun seinerzeit von Schülern bemalt um diesen zu verschönern. Im Hintergrund sehr schön der Verlauf des Südwall zu sehen.
So wuchs das mittlerweile recht imposante Bauwerk zu seiner jetzigen Größe heran, obgleich heute nur noch ein Bruchteil der ursprünglichen Fläche und Räumlichkeiten von der Sparkasse selber genutzt wird.
Eine nicht ganz alltägliche Perspektive, die mehr oder weniger zufällig im Zuge unserer Leidenschaft entstanden ist.
1983 begannen neben dem Bau der neuen Ortsumgehung auch die Bauarbeiten für das neue Feuerwehrgerätehaus an der Rektor-Falke-Straße das 1984 bezogen werden konnte. Damit konnte der räumliche Enge des alten Gerätehauses auf der „Winde“ ein Ende bereitet werden. Nahezu zeitgleich entstand die neue Umgehungsstraße, deren Bau hier ebenfalls mit dokumentiert wurde. Diese Aufnahme zeigt die Perspektive in Richtung Bahnhofstraße. Die Straßenführung hat sich hier im Laufe der Bauarbeiten komplett verändert, lediglich der Fahrradweg deutet heute noch auf den ungefähren Verlauf der ehemaligen Steinbergstraße hin. Das ehemalige Gelände der „Alten Zellulose“ wird hier übergangsweise als Holzlagerplatz genutzt, ehe später die AOK gebaut wurde.
Beide Fotos entstanden jeweils unter Zuhilfenahme der Feuerwehr-Drehleiter. Das Nachher-Bild entstand eher zufällig im Jahre 2006 und deckt sich fast identisch mit der aus dem Jahr 1983.
1985
Gestern & Heute
Die neue Orientierungsstufe an der Umgehungsstraße
1986
Das ehemalige Gelände der alten Zellulose. Das Grundstück wurde vielfach auch als „Filetstück“ bezeichnet. Es stand auch zur Wahl als Standort des neu zu bauenden Feuerwehrgerätehauses. Es wurde dann aber die AOK…
1990er
Gestern & Heute
1992
Gärtnerei Binnewies noch mit allen Gewächshäusern, die später teilweise dem Bau der heutigen Park Residenz weichen mussten.
1995 bis 1998
Blick vom Parkdeck der KSK im Jahre 1995 | 1995 mit Blick auf Steinbergstraße | 1995 |
1996 – Einmündung Bahnhofstraße | 1996 | 1996 |
1998 |
Baugebiet am Walter-Gropius-Ring
Diese Bilder aus der jüngeren Alfelder Geschichte führen an das Baugebiet am Walter-Gropius-Ring im Jahr 1998 – Hier entstehen Reihenhäuser.
Viele jüngere Einwohner, oder zumindest die, die den Kindergarten Gabelsberger Straße besuchen durften, haben den hier gezeigten Bauplatz ganz sicher anders in Erinnerung. Vor dem Bau des Gropius-Ringes war es DIE Spielwiese des Kindergartens die an Weitläufigkeit nicht zu überbieten war. Wir Kinder haben hier viele schöne Stunden verbracht, sehr zum Leidwesen der Erzieherinnen verstecken gespielt oder Fußball gebolzt, selbst Schlitten konnte man im Winter hier fahren, da es die heutige Böschung am Kindergarten damals schon gab.
Mit dem Bau des Gropius-Ring fiel diese Spielmöglichkeit weg, da die Straße von diesem Zeitpunkt an genau durch die Wiese führen sollte.
Bis 1998 lag diese Fläche weitestgehend brach, ehe sie von einem Bauunternehmer für den Bau der heutigen, uns bekannten „Reihenhaussiedlung“ gekauft und verwendet wurde. Die letzten der fertiggestellten Reihenhäuser fanden allerdings sehr schleppend ihre Eigentümer.
2004
Noch ganz ohne „Sappi“-Kreisel
2005
2008
Gropius-Ring Ecke Wiegand- und Heinzestraße | Gropius-Ring Kreuzung Winzenburger Straße |