Viele Straßen und Plätze in unserem beschaulichen kleinen Städtchen haben ihre Namen seit jeher aufgrund überlieferter Ereignisse erhalten. Einige wiederrum wurden im Laufe der Jahre mehrfach umbenannt, so dass man von ihrem heutigen Namen ihre ursprüngliche Bedeutung leider nicht mehr ableiten kann. Die Perkstraße wurde allerdings bereits schon im Jahre 1478 als „Perkstrate“ bezeichnet. Noch im Mittelalter war sie eher spärlich bis gar nicht bebaut, so führte ihr Weg durch das Perktor zu den Viehweiden außerhalb der Stadtmauern. Diese Weiden waren durch Hecken begrenzt und entsprechend geschützt, sie bildeten einen „Pferch“, aus diesem umzäunten Raum leitet sich wohl der heutige Name „Perk“ ab.
Erst recht spät wurde die Perkstraße bebaut, gestern wie heute besteht sie in der überwiegende Zahl aus Fachwerkbauten, aber sie zeichnet sich auch durch massive Backsteinbauwerke, wie das sog. „Ravenhaus“ zu Beginn der Straße aus. Oberhalb der Straße stießen zwei der vier traditionellen Stadtviertel jener Zeit zusammen, die Holzer- und Perkbäuerschaft.
Noch in den 1960er Jahre fand der Wochenmarkt auf der Perkstraße statt, ehe dieser über die Bornstraße auf den Marktplatz bis heute verlegt wurde.
Im Zuge der Innenstadtsanierung ab den 1980er Jahre wurde sie zu einer verkehrsberuhigten Straße.
In den Fünfzigern
Perkstraße Ecke Sedanstraße
Die Sedanstraße wurde früher „Bukuhle“ genannt. Die Umbenennung erfolgte wegen der Schlacht bei Sedan im deutsch-französischen Krieg 1870/71.
Das obige Bild stammt aus den 1950er Jahren. Beide Straßen waren damals, (heute unvorstellbar), noch in beide Richtungen befahrbar!
Ganz rechts im Bild, ab Höhe des Verkehrsschildes, befand sich das Firmengelände der Firma Ernst C. Behrens (heute Kaufland). Links im Bild das sog. „Ravenhaus“, ehemals ein Kranken-, Armen- und Arbeitshaus.
In der Bildmitte befindet sich heute ein kleiner Biergarten eines türkischen Restaurants, der im Sommer zum Verweilen einlädt.
1978
1980er Jahre
Abriss in der Perkstraße
Fotos und Bilder von Abrissen sind ein weiteres Steckenpferd innerhalb unserer alt-alfeld Arbeit. Immer wieder stoßen wir dabei auf Bilderserien, die den Niedergang alter gewachsener Strukturen von Häusern, Gebäudekomplexen und in der jüngere Zeit sogar von ganzen Gebieten dokumentieren.
So ist es auch mit obigem Motiv aus dem Jahr 1981.
Dieses Motiv verdeutlicht uns den bereits stattgefundenen Abriss alter Fachwerkhäuser, die bis dato noch an dieser Stelle standen. Den Grund für den Abriss finden sie hier.
In der linken Bildhälfte (Bild oben) lugt der Schriftzug „Doblerdruck“ hervor. Bis 1984 befand sich hier der Hauptsitz der Buchdruckerei Dobler, die auch gleichzeitig Herausgeber der Alfelder Zeitung war und ist, in der Perkstraße, ehe der Stammsitz mitsamt Verwaltung in das 1984/85 neu errichtete Verwaltungsgebäude an der Ravenstraße Ecke Gudewillstraße umzog. 1987 wurde das Gebäude an die Stadt Alfeld (Leine) veräußert. Heute befindet sich in dem Haus neben dem Rechts- und Ordnungsamt die Stadtbücherei.
Neben dem oben beschriebenen Abriss der Nebengebäude in der Perkstraße, die eigentlich zum Marktplatz 10 gehören, veränderte sich auch das Gesicht des Hauses Marktplatz 11 im Jahr 1981. Der hintere Bereich dieses Gebäudes zeigt ebenfalls in Richtung der Perkstraße. Nach einem Zukauf durch die Stadt erfolgte nahezu zeitgleich der Umbau des Gebäudes zum heutigen Bauamt.