Alfelds „Gute Stube“ – Der Markplatz in Alfeld
Der Markplatz mit Rathaus, aufgenommen am 31. Mai 1893
Der Marktplatz ist das Synonym für eine gesellschaftliche Anlaufstelle und befindet sich in der Regel im Herzen einer Stadt.
In Alfeld dient dieser Platz mit den Jahr-, Kram- und Wochenmärkten dem Wirtschaftsleben – aber der Marktplatz ist mehr als das: er ist vielseitiges Kommunikationszentrum und gesellschaftlicher Mittelpunkt sowie Treffpunkt der Gesellschaft.
1912 | 1990er Jahre |
Der Alfelder Marktplatz, unsere „Gute Stube“ im Herzen der Stadt, ist auch der traditionelle Ort für die Höhepunkte des städtischen Lebens, wie Feste und Veranstaltungen.
So finden schon seit 1596 immer wieder größere Feste statt, hier sei das ehemalige Freischießen, das Schützenfest oder in neuerer Zeit auch der Frühlingsmarkt und das beliebte Stadtfest stellvertretend genannt.
1980er Jahre | 1980er Jahre |
Der Alfelder Marktplatz selbst war bis zum Stadtbrand von 1846 von allen Seiten mit Gebäuden umgeben. Das änderte sich nach dem großen Brand gravierend, so wurde das Eckgrundstück im Übergang der Marktstraße zum Marktplatz nicht wieder bebaut. Die Obere Mühlenstraße wurde verbreitert und auf die heutige Größe gebracht. Anstelle älterer Fachwerkbauten entstanden massive Häuser, wie zum Beispiel das ehemalige AOK-Gebäude.
2002 | 1990er Jahre |
Das ursprünglich aus einem gotischen Gebäude hervorgegangene Rathaus von 1586, mit seinem Erkervorbau und einem Treppenturm im Renaissancestil dominiert von jeher den Markplatz wie kein anderes Gebäude.
Nachfolgend möchten wir Ihnen Geschichten rund um den Marktplatz erzählen, die Sie so vielleicht noch nicht gekannt haben oder vielleicht in ihrer Erinnerung verschwunden sind.
Der Marktplatz in den 1870er Jahre mit seiner ursprünglichsten Bebauung
Die Stadt Alfeld (Alevellon um 1020, Alvelde nach 1200) entwickelte sich im Schutze einer landesherrlichen Burg aus einer Kaufmannssiedlung, zwischen Leinefurt und Dingstatt des Aringo am Klinsberg gelegen. Der Marktplatz erhielt seine äußere Form um 1200 und diente der Abhaltung der Märkte, von denen der Nikolausmarkt der bedeutenste war. Wegen der Scharren (leichte Verkaufsstände) wurde er auch Scharrenplatz genannt. Hier stand auch der Gerichtspfahl bzw. der Pranger oder Kaak. In seiner Nähe wurde noch im 15. Jh. unter freiem Himmel Gericht gehalten.
Der Marktplatz hatte ursprünglich eine Viereckform. Erst der Stadtbrand von 1846 ließ ein Scharrengebäude, das dem Verkauf von Nahrungsmitteln diente, an der Ecke zum Rollberg, also der jetzigen Marktstraße, verschwinden. Ähnlich erging es 1904 de Ostseite des Platzes. Dort entstanden dann 1905 zwei Steinbauten, in denen lange Zeit die AOK untergebracht war. Gleichzeitig erweiterte man die Mühlengasse zur Oberen Mühlenstraße.
Am Übergang vom Markt zur Holzer Straße lagen das Haus der Tierhandelsfirma Ruhe mit seiner symbolträchtigen Toreinfahrt und die Schlachterei von August Rasche. Die angeschlossene Gastwirtschaft hatte sogar eine doppelte Kegelbahn. Das nächste hohe Fachwerkgebäude konnte nur über eine auffallende Vortreppe erreicht werden und hatte ein großes Schaufenster. 1649 ist das folgende Haus entstanden, das mittlerweile ebenfalls durch einen Neubau ersetzt wurde. Das hier beschriebene Bild stammt aus dem Jahre 1924.
Bis 1900:
Die Pferdeschwemme auf dem Marktplatz erhielt um 1852 seine Umfassung. Einige Gebäude haben sicht leicht verändert erhalten. Auffallend ist ein giebelständiges Gebäude, Nickels Villa, an der Holzer Straße, das ebenso wie einige Nachbarhäuser nicht mehr existiert.
1860 | um 1860 |
um 1860 | 1870 |
1873 |
1900 bis 1909:
Blick in die obere Mühlenstraße um 1906/1907. Bis 1905 standen hier noch zwei andere Häuser, die abgerissen wurden. Das Gebäude im Bild rechts wurde 1906 neu errichtet
Es ist eines unserer schönsten Bilder des Marktplatzes, wenn nicht sogar das Schönste. Qualitativ extrem hochwertig und für damalige Verhältnisse einfach nur sensationell. Aufgenommen im Jahr 1909!
Achten Sie mal auf die vermeintliche „Kinderkarre“ mit den vermutlich zwei Personen im Bild rechts. Nachfolgend zeigen wir Ihnen genau diesen Ausschnitt.
1910 bis 1919:
1920 bis 1929:
Feuerwehrübung 1923
Aus Anlass des 50-jährigen Stiftungs-Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Alfeld.
Plan für Feuerwehrübung 1923. Allerdings handelt es sich bei diesem Plan um ungefähr die gleiche Übung die 1933 stattfand.
Es war in der Nacht vom 6. Zum 7. Mai 1873. Die Bewohner der Stadt Alfeld lagen in tiefem Schlummer, aus dem sie durch Feuerrufe jäh empor geschreckt wurden. In der Paulistraße standen mehrere alte Fachwerkhäuser in hellen Flammen.
Noch ehe die mangelhafte organisierte Löschhilfe eingreifen konnte, war das Feuer auf verschiedene Nachbargebäude übergesprungen und es brannten insgesamt sechs Anwesen ab.
Nur dem Umstand, dass völlige Windstille herrschte war es zu verdanken, dass das Feuer keine größere Ausdehnung gewann; denn bei stärkerem Wind wäre die bis dahin mangelhaft ausgerüstete Löschhilfe in den außerordentlich feuergefährdeten Stadtteilen wo der Brand wütete dem roten Hahn gegenüber ziemlich machtlos gewesen.
Dennoch mussten nach diesem Brand drei Menschenleben beklagt werden. Dieses furchtbare Unglück war dann Anlass zu Überlegungen der Alfelder Bürger, wie eine gründliche Verbesserung der Lösch- und Rettungseinrichtungen erreicht werden konnte. Und so dauerte es nur bis zum 20. Juni 1873 als in einer Versammlung der Bürger unter die Gründung einer Feuerwehr endgültig beschlossen wurde.
Der nun folgende Film ist ein unersetzliches Stück Alfelder Zeitgeschichte. Er zeigt eine Feuerwehrübung der Feuerwehr im Jahr 1923, anlässlich des 50. Jährigen Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr Alfeld. 85 Jahre später konnte dieser Film erstmals im Fernsehen präsentiert werden. Ein norddeutscher Fernsehsender nahm diesen Film abermals zum Anlass, die jetzt gleich gezeigte Feuerwehrübung 2010 auf dem Alfelder Marktplatz zusammen mit der Feuerwehr Alfeld nachzustellen. Aus rechtlichen Gründen dürfen diesen „neuen“ Film an dieser Stelle leider nicht zeigen.
Wir präsentieren Ihnen nun in einer Welturaufführung den Film von 1923 in voller Länge.
1930 bis 1949:
1950 bis 1959
Der erste Ministerpräsident des Landes Niedersachsen Hinrich Wilhelm Kopf, 1959 auf dem Alfelder Marktplatz im Gespräch mit dem Polizisten Friedrich Beiler (evtl. auch 1960)
Traumhafte Aufnahmen aus den „Goldenen Fünfzigern“
1960 bis 1969:
Bilder von besonderem Wert. | Langzeitbelichtung. | Fotograf: Heinfried Herwig |
Blick aus dem Rathaus | Blick vom Kirchturm | Was war das für ein prächtiger Baum Link | 1960er | 1960er | |
1960er | 1960er | 1960er | Haus Rogge Link | 1960 | 1961 – Tolles Auto. Ein BMW |
Der Circus ist… | …in der Stadt. | Cirkus Fischer 1961 |
Winterimpression 1962
1970 bis 1979:
1980 bis 1989:
1990 bis 1999:
2000 bis 2009:
2001 | 2001 | 2001 | 2002 | 2004 | 2004 |
2005 | 2006 – Wochenmarkt | 2006 – Wochenmarkt | 2007 – „Meyer am Markt“ | 2007 – „Meyer am Markt“ | 2007 – Die ehemalige Goldschmiede Bert Rogge |
2008 | 2009 | 2009 – „Die Zeit und Ihre Geister“ | 2009 – „Die Zeit und Ihre Geister“ | 2009 – der neu illuminierte Marktbrunnen | 2009 |
2009 | 2009 – Weihnachten | 2009 – Weihnachten | 2009 – Weihnachten | 2009 – Weihnachten | 2009 – Wochenmarkt |
Impressionen von 2010 bis 2019:
Blick von oben in die Jahrzehnte:
Nachfolgend einige Ansichten die aus dem nördlichen Turm von St. Nicolai aufgenommen wurden. Sehr schön sind hier die Veränderungen des Marktplatzes in den letzten Jahrzehnten zu beobachten.
1912 | 1960er | 1980er | 1980er | 1990er | 2002 |
„Am Markt 10“ im Wandel der Zeit
Vielen ist der Alfelder Markplatz unter Marktplatz bekannt. Aber, so stellen wir immer wieder fest, ist so manchem Alfelder die Straße „Am Markt“ heute nicht sonderlich geläufig.
Das obige Bild aus dem Jahr 1960 zeigt eben diese Straße mit eben diesen Häusern wie wir sie in ihren Grundzügen heute noch vorfinden, wenn auch das Gebäude rechts im Bild eigentlich zur Holzer Straße gehört. Diese Gebäude beheimatet heute unter anderem die Stadtkasse. Dieses ehemalige Hube’sche Haus hat sehr hohe Räume und musste daher entsprechende Fenster haben, denn die damaligen lichtschwachen Beleuchtungskörper reichten für ein vernünftiges Licht nicht aus. Vor dem Haus noch die alte mächtige Kastanie, sowie die Telefonzelle zu sehen.
Links neben dem Haus grenzt die Gemüsehandlung „Gemke“, sowie das Haus des ehemaligen Alfelder Seilermeister an. Beide Häuser lagen am Übergang vom Markt zur Perkstraße. Wie an verschiedenen Stellen der Stadt auch, trennte eine Kettenabsperrung die Fußgänger vom damaligen Verkehr des Marktplatzes.
Am Markt Hausnummer 10 – 1910er | Anderes Jahr, andere Perspektive 1964 | 1969 | und 2007 |