Bundesstraße 3 (B3)

Die Bundesstraße 3 (Abkürzung: B3) oder in Alfeld anfangs als Projektname „Warberglinie“ genannt, ist nach der Bundesstraße 2 die zweitlängste  Bundesstraße Deutschlands.
Sie beginnt bei Buxtehude, führt über Celle, Hannover, Göttingen, Kassel, Marburg, Gießen, Frankfurt am Main, Darmstadt, Heidelberg, Karlsruhe, Baden-Baden, Offenburg und Freiburg in den Südwesten der Bundesrepublik und endet bei Weil-Otterbach an der Bundesgrenze zur Schweiz, wo sie als Hauptstraße 3 weitergeführt wird.

Im 18.Jahrhundert verband eine Chaussee Hannover über Alfeld mit Göttingen. Die Hannoversche (hier im Bild) und Göttinger Straße hießen demzufolge zeitweise Reichsstraße 3 und wurden nach dem zweiten Weltkrieg in Bundesstraße 3 umbenannt

Der Neubau dieser Umgehungsstraße war für Alfeld bitter nötig, weil durch die Alfelder Bahnschranken der fließende Autoverkehr sich je nach Tageszeit bei geschlossener Schranke Stauungen bis hinter das Fagus-Werk und hoch in die Göttinger Straße entwickelte. Aber nicht nur der zunehmende Verkehr in der so genannten „Wirtschaftswunderzeit“ nach den Kriegsjahren und die damit verbundene permanente Überlastung des innerstädtischen Verkehrs, sowie diverse folgenschwere Unfälle machten es nötig, dass die Trasse der Bundesstraße 3 zwischen den Orten Limmer und Gerzen um Alfeld herumgeführt werden musste.

Rückstau bei geschlossener Schranke – Der Bahnübergang Föhrster Straße

Der folgenschwere Eisenbahnunfall im Jahre 1956, bei dem mehrere Menschen zum Teil schwer verletzt worden sind und bei der eine Frau ums Leben kam, sollte dann der Schlusspunkt in dieser bis dahin „unendlichen Geschichte“ bilden.

Viele Besprechungen waren während der Bauzeit notwendig Führt zukünftig um Alfeld herum und sorgt für innerstädtische Verkehrsentlastung – Die B3

Der Baubeginn

Gigantische Erdbewegungen war zu damaliger Zeit für den Bau notwendig

So schrieb das Hamburger Abendblatt in seiner Ausgabe vom 18. August 1956:
„Lüneburg. Die Straßenbaudirektion Hannover kann ab sofort theoretisch mit dem Bau der Umgehungsstraße für Alfeld (Niedersachsen) beginnen. Das Projekt wird fünf Millionen DM kosten. Das Lüneburger Oberverwaltungsgericht hat die vom Straßenbauamt unter dem Kennwort “Warberg-Linie” geplante Straße “für vorläufig vollziehbar” erklärt. Gegen diese Straßenführung hatten einige Einwohner Alfelds bauliche und persönliche Bedenken geltend gemacht. Sie hatten eine andere Linienführung vorgeschlagen. Das Straßenbauamt hatte diesen Plan in erster Linie aus geologisch bedingten Gründen verworfen.“
Nachdem der Streit nun beigelegt worden war, konnte endlich mit dem Bau der Bundesstraße begonnen werden.
Es musste nicht nur sehr viel Erde bewegt und die Trassenführung in den Warberg getrieben werden, auch waren zahlreichen Brücken und Überführungen notwendig, um einen möglichst reibungslosen Verkehrsfluss zu gewährleisten. Dieses zog natürlich auch erhebliche Veränderungen im Landschaftbild mit sich.

Bau der B3-Überführung an den Steinköpfen – 1957/58 Die Überführung heute – 2014

Ein Vielzahl von Brücken und Überführungen waren notwendig, wie hier über den Warzer Weg

Eingriff in die Landschaft

Der Bau der neuen Umgehungsstraße hatte erhebliche Veränderungen im Landschafts- und Stadtbild zur Folge. Wo gestern noch Felder, Wälder und Wiesen lagen, regierten fortan die ersten großen Baumaschinen um die neue Trasse um den Berg zu treiben. Etliche Bäume mussten fallen.
Heute, mehr als fünfzig Jahre später, hat die Natur sich weite Teile der ehemaligen Baustelle zurückgeholt. Die Bundesstraße schmiegt sich auch dank des vorangeschrittenen Bewuchses eng an den Warberg, ein jeder hat sich an die Straße, auch optisch gewöhnt. Ist sie doch eine wichtige Nord-Süd-Verkehrsverbindung.

(Teil) Eröffnung der B3 an der Auffahrt, kurz vor dem Gerzer Schlag – 1957

Die Natur hat sich alles wiedergeholt, gleiche Stelle – 2014

Die Auffahrt zur gerade eröffneten B3 am Gerzer Schlag, im Hintergrund die Stadt

Chaussee, Hannover über Alfeld bis Göttingen

Die Alte Heerstraße (B3) 2012 – vom Warberg aus gesehen

Die B3 hat in den letzten Jahrzehnten auch schwer unter dem immer noch zunehmenden Verkehr, insbesondere auch des Schwerlastverkehrs gelitten, bzw. leidet noch immer. In dessen Folge muss die ehemalige Reichsstraße 3 seit 2008 nicht nur im Bereich Alfeld aufwendig saniert und an manchen Stellen auch verbreitert, bzw. in der Verkehrsführung leicht verändert werden. So mussten im Bereich der Ortsdurchfahrt für die leichte Verlegung der Trasse nach Westen zahlreiche Bäume weichen. Dennoch kam es hier noch zu Verzögerungen, da noch offene Grundstücksfragen zu klären waren.
2014 war es wieder soweit, die weiteren Sanierungsmaßnahmen zwischen dem Posthof und Dehnsen, sowie Godenau und Limmer beginnen. Hier wird für rund 1,3 Millionen Euro der Straßenbelag erneuert.
2017 musste aufgrund von Fehlern der Fahrbahnbelag im Bereich Limmer abermals saniert werden.

 

Prägt seit 1957 das Landschaftsbild – Die Bundesstraße 3 in Blickrichtung Alfeld

Hubschrauberflug 1990 über die Abfahrt der B3 in Höhe „Siedlung Steinköpfen“

Bereits im Jahr 2008 musste die B3 im Bereich Limmer umfangreich saniert werden. Zahlreiche Bäume mussten weichen, die Verkehrsführung wurde leicht verändert

Die Bundesstraße 3 im Fotoüberblick:

Bau der Bundesstraße bis 1958

… schon rollt der Verkehr

Die ersten Unfälle ließen nicht lange auf sich warten Heute unmöglich: Rast direkt auf der B3, im Hintergrund die Dohnser Schule


Bild oben: Wir befinden uns „Am Humberg“ mit Blick in Richtung Alfeld. Vor uns fließt der Verkehr auf der wichtigsten Verkehrsader der damaligen Zeit, der B3. Der Fern- und Nahverkehr floss über diese Hauptschlagader bis kurz vor Ende der 1950er Jahre sogar noch durch Alfeld, ehe die Bundestraße, die sog. „Warberg-Linie“, ab 1957 an Alfeld vorbeigeführt wurde. Wir grenzen das Entstehungsdatum des Fotos um 1959 ein.

Im Vordergrund fährt ein „Ponton-Mercedes“, auf der anderen Spur quält sich ein Henschel LKW die Steigung der B3 empor. In der Mitte des Bildes, er darf natürlich nicht fehlen, das meistverkaufte Auto der Welt: der VW Käfer. Weitere zeittypische Fahrzeuge lassen sich noch leicht auf dieser Momentaufnahme der Alfelder Verkehrsgeschichte erblicken.

Bild unten: Der Zufall wollte es dass ein weiteres, wenn auch zur damaligen Zeit eher seltenes, weil teures Fahrzeug auf unserem Vergleichsbild durch die Landschaft fährt. Ein Mercedes-Benz 190 SL. Gestern wie Heute eine Besonderheit.

Optische Täuschung?

Die 1970er Jahre

Gestern & Heute

Teilstück der B3 im Jahre 1971 in Richtung Gerzer Schlag, noch mit den ARAL-Tankstellen rechts und links der Straße. Rechts im Jahr 2009.

Das Nachher-Bild ist in der Originalperspektive heute nicht mehr exakt nachzustellen, da sich die Natur in den letzten 50 Jahren ihren Platz zurückgeholt hat und der Blick heute demnach zugewachsen ist. Unsere etwas flachere Ansicht zeigt dennoch gut den Bereich um die Anschlussstelle und in der Bildmitte den Blick in die Göttinger Straße.

Bau B3-Brücke

2017: Im Zuge der Vermessung der B3 für die anstehenden Brückensanierungen in den nächsten Jahren wurde das Gehölz ausgeschnitten, so dass wir ansatzweise jetzt die Möglichkeit hatten ein Nachher-Foto zu bekommen. Fast genau 60 Jahre liegen zwischen beiden Aufnahmen. Die historische Momentaufnahme aus dem Jahr 1957 demonstriert eindrucksvoll den Umfang des Bauvorhabens, bei der mit den damals zur Verfügung stehenden Mittel unvorstellbare Erdbewegungen durchgeführt worden sind. Auch zeigt das Foto den nicht unerheblichen Eingriff in die bis zum Bau der Wahrberglinie doch recht flache Bodenstruktur.


Die hier gezeigte Brücke wurde 1957 fertiggestellt und spannte sich über den Warzer Weg. Wer genau hinsieht, kann links auf dem Nachher-Bild durch das Buschwerk die Abzweigung zum Sandbrink an den Steinköpfen erkennen. Der Bagger könnte ein Menck-Seilbagger sein, das lässt sich aber aufgrund der Bildqualität nicht genau feststellen. Die Damen und Herren links des Baggers begutachten den Baufortschritt.