Ehedem Schweineweide. Der Heilige Antonius war Schutzpatron der Schweinehirten (Sween genannt) und der Schweinzucht.
Nachfolgend eine Ansicht aus der Rubrik der Bilder, die heute nicht mehr exakt nachstellbar sind. Die Aufnahme aus den 1910er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zeigt im Vordergrund die ersten Häuser am östlichen Antonianger, aufgenommen ungefähr auf Höhe der heutigen Gabelsberger Straße. Von einer Bebauung des sich im Hintergrund befindlichen Eiberges noch keine Spur, heute haben hier das Krankenhaus, das Schwesternwohnheim und das Altenheim St. Elisabeth ihren Platz im Landschaftsbild gefunden.
Die spätere Hildesheimer Straße zeichnet sich bereits durch ihren Baumbewuchs ab. Der Schuppen von „Meyer am Markt“ befindet sich ebenso schon an der „Weißen Erde“ wie einzelne Stallungen der Tierhandelsfirma Ruhe.
Es gibt aber noch viel mehr zu entdecken auf dieser Aufnahme, da es nicht sehr viele Bilder aus dieser Zeit und diesem Bereich gibt.
Wer ist wohl die Frau im Vordergrund?
Heute, 100 Jahre später, ist es gänzlich unmöglich diese Perspektive nachzustellen, obgleich wir es versucht haben und gerne getan hätten. So müssen wir uns doch heute mit dieser perspektivisch nicht korrekten Darstellung begnügen.
Die am Antonianger ansässige und gleichermaßen alteingesessene Gärtnerei Binnewies um 1909 mit einem Teil seiner Gewächshäuser, rechts davon das alte Wohnhaus.
Im Vordergrund die Straße „Am Antonianger“ wie es eigentlich richtig heißt, im Hintergrund Häuser an der „Winzenburger Straße“. Wer genau hinsieht, kann noch die Turnhalle der Pädagogischen Hochschule erkennen.
Bis zum Bau der Residenz befanden sich auf dem Grundstück die weitläufigen Anlagen und Gewächshäuser der seinerzeit weltberühmten Gärtnerei Binnewies, aber auch einer der bis dahin schönsten Spielplätze für uns Kinder befand sich eben auf diesem späteren Baugrund: der Abenteuerspielplatz mit dem Lanz-Bulldog Trecker als Spielobjekt.
Die heutige SVA-Turnhalle am Antonianger in Alfeld
Mehr als 125 Jahre liegen zwischen dem ersten und dem letzten Bild seit den 1890er Jahren hier ansässigen Turnhalle der heutigen SVA. Diese Stätte unserer frühen sportlichen „Erfolge“ 🙂 hat sich in Ihren Grundzügen bis heute kaum verändert.
1930er Jahre
50er bis 70er Jahre
Antonianger Haus Nr. 4
Um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert war das Gebiet um die so genannte „Weiße Erde“ für die Alfelder das Neubaugebiet. So entstanden in diesem Bereich an den Straßen der Kalandstraße, Bismarckstraße, Antonianger, Marienstraße viele Bürgerhäuser sowie das Amtsgericht, das Real-Reformprogymnasium und der Bau der ersten Marienkirche. Unser heutiges Bild aus der Leserschaft der Alfelder Zeitung zeigt eines dieser massiven Bürgerhäuser, das im Jahr 1897 erbaute Haus am Antonianger Nr. 4. Gegenüber befindet sich heute die Park-Residenz.
Wer dieses herrschaftliche und eindrucksvolle Haus seinerzeit erbaut hat, ist uns heute leider nicht mehr bekannt. Jedoch wissen wir aus alten Adressbüchern, dass dieses Haus im Jahre 1925 einem Provinzialwegemeister Schaper gehörte. 10 Jahre später war ein pensionierter Amtsgerichtsrat Harlisse Eigentümer dieses aus massiven Ziegeln gebauten Anwesens.
Im Jahr 1938 gehörte es einer Familie Wilhelm Köhring, von denen es an die Familie Otto Busch weiterverkauft wurde. Von der Familie Busch kaufte ein Alfelder Handwerksmeister das Grundstück als seinen Altersruhesitz.
Abenteuerspielplatz Antonianger
Hier nachfolgend Ansichten aus dem Jahr 1974 die eher den jüngeren Lesern unserer Serie noch in lebhafter Erinnerung sein müsste. Der Abenteuerspielplatz am Antonianger. Dieser Spielplatz suchte bis Anfang der 1980er Jahre im gesamten Altkreis seinesgleichen. Das war noch ein richtiger Abenteuerspielplatz. Man konnte sich an den groben Spielhäusern verletzten, man konnte klettern ohne Seile und Netze, die Aufgänge zu den Häusern hatten keine nennenswerten Geländer, aber, wir haben es überlebt und uns ist nichts passiert.
Im ersten Drittel der 1980er Jahre wurden die Häuser entfernt, später kam als weiteres Spielgerät ein echter Lanz Bulldog dazu. Darauf wurde getobt was das Zeug hielt. Heute undenkbar. Etwas später kam eine große Mauer dazu, auf der ein Fußballtor aufgemalt war. Damit war die Attraktivität der Spielplatzes eigentlich dahin.
1981 – Hier ist ER. DER Traum unserer Kindheit.
1981 wurde über die Warne eine Fußgängerbrücke gebaut. So erreicht man bis heute den Friedhof über den Parkplatz des Gymnasiums. |
1992 wichen nicht nur einige der großen Gewächshäuser der angrenzenden Gärtnerei, sondern auch der Spielplatz mitsamt der „parkähnlichen Anlage“ dahinter musste endgültig von uns Kindern aufgegeben werden, denn die heutige Park-Residenz sollte gebaut werden, was dann auch geschah wie wir heute wissen. Erfreulicherweise wurde dieser Wohnpark konzeptionell in die bestehende Umgebung perfekt integriert.
Antonianger Ecke Weiße Erde
Hätten Sie diese Ansicht auf Anhieb erkannt? Falls nicht, ist das nicht verwerflich – denn die Ecke Weiße Erde (heute Walter-Gropius-Ring) und dem Antonianger zeigt sich mittlerweile in einem ganz und gar anderen Bild.
Diese, für das Jahr 1960 durchaus übliche Szenerie die reich an zeittypischen Details ist, hat sich mit den auslaufenden 1970er Jahren komplett verändert. Wo hier noch eine Rasenfläche das Ende der Weißen Erde markiert, fahren heute hunderte von Autos links in Richtung Innenstadt, ein Spielplatz wurde seinerzeit angelegt und von den Kindern der angrenzenden Straße dankbar genutzt.
Wie an vielen Stellen der Stadt verteilt befand sich auch im Eckhaus Antonianger 13 ein Rewe Lebensmittelgeschäft, das ab den 1950er Jahren unter dem Namen „Ach“ eingetragen war. Danach erscheinen im Zusammenhang mit dem Geschäft Namen wie Spengler und Suhr. Neben dem Ladeneingang das allgegenwärtige Underberg-Blechschild mit obligatorischem Außenthermometer. An der Straße warten noch die Blechmülltonnen der Alfelder Müllabfuhr auf ihre Abholung. Die Dame ganz rechts im Bild schreitet augenscheinlich sehr entschlossen in Richtung des Ladens um die letzten Dinge für das bevorstehende warme und vor allem selbstgekochte Mittagessen einzuholen, das zu dieser Zeit durchaus noch üblich war. Diese Zeiten haben sich geändert, das Haus ist aber geblieben.
Der Parkplatz des Gymnasiums am Antonianger
Eigentlich eine unspektakuläre Anischt. Eigentlich. Bei genauerem hinsehen erkennen wir aber Gartenanlagen und einen mehr oder weniger befestigten Weg, der kurz darauf die Verlängerung des Antoniangers in Richtung Stiefels Teich darstellen soll. Nur knapp zwei Jahre später, also 1969, begannen die Bauarbeiten für das neue Alfelder Kreisgymnasium das am 5. Oktober 1971 eingeweiht wurde und über ein Raumprogramm von 36 Klassen, 53 Fachräumen und 83 sonstigen Räumen verfügte.
Diese Aufnahme entstand als vorbereitende Maßnahme seitens des Architektenkonsortiums um sich ein Bild des gesamten Areals für die anstehende Bauplanung des Gymnasiums zu verschaffen. Mit an der Planung des neuen Schulbaus beteiligt war der Alfelder Architekt Albert Hasse. Hasse zeichnete für eine Vielzahl von prägnanten Bauten in Alfeld verantwortlich. Zahlreiche öffentliche, gewerbliche, aber auch private Bauten entstammen seiner Zeichenfeder. So wandelte sich eine Gartenanlage in einen Schulparkplatz.
Übergang Antonianger Heiligenhölzchen
Im Übergang des Antonianger zum Heiligenhölzchen beginnt dieser für nicht motorisierte Verkehrsteilnehmer wichtige Verbindungsweg nach Langenholzen. Davor, also so wie im Bild aus dem Jahr 1957, ist von Wegebefestigung noch keine Spur zu sehen. Der Weg nach Langenholzen ist hier nichts als ein ordentlich ausgetretener Trampelpfad.
Gestern wie heute plätschert links neben diesem Pfad friedlich die Warne stadteinwärts. Welche Kraft das Wasser hat und wie aus einem kleinen unscheinbaren Bach ein reißender Strom werden kann haben wir alle beim Juli-Hochwasser 2017 erlebt. Damit war dieser heutige, in Verlängerung des Antonianger auch der Naherholung dienende Weg unpassierbar geworden. Hierbei wurde das „Heilgenhölzchen“ und die nähere Umgebung arg in Mitleidenschaft gezogen; das Hochwasser hinterließ nicht nur hier eine Spur der Verwüstung.
Das Nachher-Bild entstand vor dem Hochwasser, der Weg ist mit Verbundsteinpflaster versehen, das Gymnasium inklusive Sporthalle ist gebaut, der Weg entsprechend asphaltiert. Der Bewuchs ist zwischenzeitlich nicht nur in die Höhe gewachsen.
Die Verkehrssituation 1981 am Antonianger
Fast jeder kennt das Schauspiel in dieser Ecke…. Die Schule ist aus, wir gehen nach Haus… das Chaos beginnt.
Heute ist diese Situation durch die Buswendeschleife und den Busparkplatz an der Senator-Behrens-Straße etwas entschärft.
Wären da nicht die Elterntaxis…