Bis zur Realschule war es ein langer Weg
Ostern 1948 wurde an der Roten Schule (Bürgerschule) in Alfeld eine neunte Klasse aufgebaut, die als Vorstufe zur gehobenen Abteilung angesehen werden kann, die in Alfeld offiziell zum 1. April 1948 als weiterführende Schule genehmigt wurde – Das ist die Geburtsstunde der heutigen Carl-Benscheidt-Realschule –
Am 23. März 1954 erhielt der erste Entlassungsjahrgang seine Abschlusszeugnisse, in denen die Ausbildung einer anerkannten Mittelschule gleichwertig bescheinigt wird. Es dauerte noch bis zum Januar 1957, ehe die Schule offiziell in eine Mittelschule umgewandelt wurde. Dennoch gab es immer noch eine behelfsmäßige Raumverteilung mit Wanderklassen und Nachmittagsunterricht bis zum Jahr 1961.
Zum 1. April 1961 erfolgte die räumliche und verwaltungsmäßige Trennung von der Bürgerschule. Bei 465 Schülern gab es dringenden Handlungsbedarf.
Ende September 1964 wurde die neue Sporthalle an der Bismarckstraße eröffnet.
Im Jahr 1965 erfolgte eine Namensänderung, aus der Mittelschule wurde nun die Realschule. Am 14. Oktober 1965 wurde aus dem ehemals als Krankenhaus genutzten Gebäude der Weißen Schule an der Bismarckstraße endliche wieder eine Schule da der Krankenhausneubau auf dem Eiberg seiner Bestimmung übergeben wurde. Seit dieser Zeit besuchten hunderte von Schülerinnen und Schülern diese Lehranstalt.
1995/96 erfolgte ein Anbau an den Altbau mit sieben allgemeinen Unterrichtsräumen.
Seit dem 4. November 2000 trägt die Realschule den Namen des Alfelder Unternehmers und Gründers des Fagus-Werkes Carl Benscheidt, dessen Industriebtrieb 2011 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt wurde.
Anlässlich ihres 65-jährigens Bestehens und den Abschluss der 1,08 Millionen Euro teuren Sanierung der Schule begeht die „Carl-Benscheidt-Realschule dieses Ereignis mit einem großen Schulfest.
Wieder fünf Jahre später, 2018, feiert die aus dem Alfelder Stadtbild nicht mehr wegzudenkende Schule ihr 70-jähriges Bestehen.
Die Weiße Schule oder Realschule um 1910
Die 1914 eingeweihte und an der Bismarckstraße gelegene Schule wurde auch Weiße Schule genannt. Es gab demnach natürlich auch eine „Rote Schule“, die heutige Bürgerschule. Der Name rührt aus der ursprünglich mit hellem Putz versehenen Fassade der Schule und nahm bis in den Zweiten Weltkrieg hinein meist die oberen Klassen der Bürgerschule auf.
Schon 1898 zeichnet sich ab, das die bisherigen alten Schulhäuser nicht mehr zeitgemäß waren. In den Jahren von 1907 bis 1913 wurde nach Lösungen des Schulraumproblems gesucht. Der endgültig erarbeitete Plan sah einen Schulbau mit 22 Klassenzimmern vor. Ein Schulbaukommission wurde gegründet, zu der städtische Mitarbeiter, Stadtbaumeister Maeder und Rektor Falke gehörten.
Am 29. Mai 1910 wurde der von Maeder vorgelegte Entwurf angenommen. Ab Oktober 1907 wurde nach einem geeigneten Bauplatz Ausschau gehalten, im Mai 1908 entschied man sich für das Grundstück an der Bismarckstraße.
1912 wurde mit den Ausschachtarbeiten begonnen, im Herbst des Jahres 1913 wurde die Arbeiten vergeben, so führte Maurermeister Lampe die Mauerarbeiten durch. Am 26. Juni 1914 kündigt sich die Fertigstellung des neuen Schulgebäudes an – doch dann begann der I. Weltkrieg und aus der Schule wurde ein Lazarett.
Erst zu Beginn des Jahres 1919 wurde das Gebäude der Stadt zurückgegeben. Die feierliche Einweihung der neuen Schule fand am 20. April 1920 statt.
Die heutige Carl-Benscheidt-Realschule wurde in der Zeit des Dritten Reichs (1937) als „Horst-Wessel-Schule“ zur Ausbildung von Polizeibeamten genutzt.
Anfang März 1945 wurde die Schule abermals als Lazarett verwendet, nachdem sie seit Weihnachten 1944 bereits für militärische Zwecke benutzt wurde. Selbst nach Ende des II. Weltkrieges stand die Schule fast 20 Jahre ihrem eigentlichen Zweck nicht zur Verfügung – es blieb Krankenhaus.
1937 – Die Realschule wurde in der Nazi-Zeit als „Horst-Wessel-Schule“ zur Ausbildung von Polizeibeamten „genutzt“ |
Außenansichten
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In den letzten über 50 Jahren hat sich das Erscheinungsbild durch An- und Umbauten immer wieder verändert. So verschwand das einstmals repräsentative Eingangsportal mit Balkon schon früh, am 30. Januar 1965 wurde das von Säulen getragene Portal abgetragen, fortan liegt der Eingang zur Schule zwischen dem alten Gebäude und dem neuen Anbau.
Bereits am 22. Dezember 1946 schwebt der Richtkranz über dem Mittelschulanbau, der in damaliger Rekordzeit von nur zehn Wochen im Rohbau hochgezogen wurde. In diesem linken Teil des Gebäudes befanden sich unter anderem die Lehrerzimmer und die Büros des Rektorats sowie der Schulsekretärin.
1968 waren nach der Fertigstellung des neuen (heutigen) Gymnasiums die dortigen Pavillons über, die von der eine zur anderen Straßenseite wechselten und Besserung für die überall herrschende Raumnot sorgen sollte. Diese entlasteten das Raumproblem aber nur vorübergehend.
Erst der 1995/96 errichtete Anbau linderte die Platzprobleme und ermöglichte wieder relativ reibungslosen Schulunterricht ohne gravierende Störungen.
Aber auch die Art des Unterrichts änderte sich immer wieder: so sei hier an dieser Stelle stellvertretend dafür nur die Arbeitsgemeinschaft für Heimatkunde, besser bekannt als „Buddel-AG“ von Gerhard Kraus genannt die nicht nur manchen Grundstein freilegte…
Somit endet dieser etwas ausführlichere Ausflug in die wechselvolle Geschichte der heutigen Carl-Benscheidt-Realschule, die sich im Detail noch wesentlich umfangreicher darstellt.
Innenansichten
Anmerkung: Es muss ja mal irgendwann gesagt werden: Die BESTE aller Schulen. Die heutige Realschule bzw. Carl-Benscheidt-Realschule. Die, wo am schönsten war. Selbst der legendäre Bio-Lehrer M. hat mittlerweile eine eigene Heimseite und trägt immer noch zu jeder Tages- und Nachtzeit seine Sandalen… Auch wir sind durch diese Schule gegangen, sogar länger als nötig… Die 9. Klasse hat uns beiden so gut gefallen, da haben wir den Vertrag glatt jeder um ein Jahr verlängert. Blöd, wir hatten da was verwechselt… Aber es war eine schöne Zeit… nun ja, die Dinger die wir da gedreht haben erzählen wir irgenwann mal an anderer Stelle, noch könnte das Ganze gegen uns verwendet werden. 🙂 |
Thorsten Schütz & Matthias Quintel |