Bert Rogge
Gestalter von Ratspokalen und Bürgermeisterketten
Bert Rogge stammt aus Holzen bei Eschershausen und wuchs in Barsinghausen und Hannover auf. Er musste Soldat bei der Nachrichtentruppe werden, konnte aber noch im Kriege 1943 die Meisterprüfung ablegen.
Nach Kriegsende kam er nach Alfeld und richtete in der Seminarstraße, seine erste Werkstatt ein, die er später in sein Haus am Markt verlegte.
Bert Rogge, widmete sich der Ausbildung des Nachwuchses nicht nur in seiner Werkstatt am Marktplatz, er lehrte auch an der Berufsschule. Als Referent für Ausbildung und Nachwuchs entwarf er die Ausbildungs- und Prüfungsrichtlinien für das gesamte damalige westdeutsche Bundesgebiet. Später wurde er an die Spitze der Innung Hildesheim berufen, die ihn zu seinem 40. Meisterjubiläum zum Ehrenobermeister ernannte.
Bild oben: Haus Rogge am Markt – heute das „Alte Stadthaus“
In seiner Arbeit verband er modernes Formempfinden mit den traditionsreichen Techniken seines Handwerks und kam dabei zu überzeugenden Lösungen. Fasziniert war er vom seit alters her den Edelmetallen und Schmucksteinen zugeordneten Symbolgehalt.
Aus diesen Symbolen sowie aus heimischen Bauten und Sagen entnahm er die Schmuckelemente seiner Werke.
Bild oben: Das Rogge’sche Emblem, die sog. „Kosmische Blume“ hing noch lange über der ehemaligen Toreinfahrt im Durchgang zu den Vitrinen
Anregungen dazu fand er in der Astrologie, der er seit früher Jugend anhing und in deren internationalen Zusammenschlüssen er mitwirkte, überzeugt von einer innigen Verbindung zwischen Mensch und Kosmos, dies bezeugen noch bis heute seine anspruchsvollen Arbeiten die sich in „silbernen und goldenen Zeitdokumenten“ erhalten haben.
Der Meister in seiner Werkstatt
Bilder oben: Blick in die Werkstatt der Goldschmiede in den frühen 1960er Jahren
Bert Rogge starb am 9. September 1997 in Alfeld in seinem 83-jährigen Lebensjahr. |
Die von ihm gestalteten Bürgermeisterketten von Alfeld, Freden und Duingen, sowie zahlreiche Ratspokale, Standesamtsleuchter, Schützenketten und sportlichen Ehrenpreise werden noch lange an ihn erinnern.
Die Alfelder Bürgermeisterkette
Am 14. Februar 1958 wurde dem Bürgermeister der Stadt Alfeld von den Vertretern des Altkreises Alfeld die Amtskette als Geschenk zum „600. Stadtjubiläum der Befreiung der Alfelder aus der Leibeigenschaft des Hildesheimer Bischofs“ überreicht.
Entgegen dem landläufigen Charakter solcher Insignien, die sich meist auf die Wiedergabe des Stadtwappens beschränken, hat die kunsthandwerkliche Gestaltung hier eine wesentliche geistige Vertiefung und Erweiterung dadurch erfahren, dass sie durch Symbole und Bilder von“ redender“ bzw. stadtgeschichtlich erzählender Art ist. Eine vollständige offizielle Veröffentlichung dieses „geistigen“ Hintergrundes ist bislang unterblieben. Der Gestalter hatte lediglich seine Gedanken in einer Kurzfassung in der hohlen, geheimen Wappenkapsel verschlossen.
Die Alfelder Bürgermeisterkette besteht aus 900er Silber und wiegt an die 1000 Gramm. Die wappentragende Kapsel ist hohl und kann mit einem geheimen Trick geöffnet werden.
Sie nimmt die „Deutungs“-Urkunde auf, um spätere, vom Gestalter nicht gewollte Missdeutungen zu verhindern. Die Rückseite trägt – in feiner Drahtbiegearbeit stilisiert – die älteste aus der Sassenchronik überlieferte Darstellung des Alfelder Wappens – hier noch mit dem Radkreuz versehen.
Die Kapselrückseite liegt dem jeweiligen Stadtoberhaupt buchstäblich „am Herzen“ und zielt auf die Vergangenheit als Voraussetzung von Gegenwart und Zukunft.
Auf die Vorderseite der Kapsel ist das große Wappen mit dem Stadttor in einem breiten feuervergoldeten Rand gesetzt. Das Wappen selbst hat rot – und blau – emaillierte, mit Feingold ausgelegte Felder.
Der Übergang zur eigentlichen Kette ist ein flächig-geschmiedetes Verbindungsteil mit Aufhängung für die Kapsel. Zur Betonung der Wappenfarben sind ein „Lapis Lazuli“ (blauglänzendes Mineralgemisch) und zwei Goldspiralen mit Rubinen (rot) aufgesetzt. Die Kette verläuft zweireihig mit handgeschmiedeten Ösen, in welche Schaubilder eingearbeitet sind.
Alfeld hat – wie die Kette auch – seinen „Aufhänger“ in seiner geistig-seelischen Tradition, die in der Kette mit einem Eulenkopf repräsentiert wird.
Weisheit, Gerechtigkeit, Führungswille und Gestaltungskraft sind in die Aussage der Bürgermeisterkette hineingelegt.
Die Alfelder Bürgermeisterkette – Ein Werk von Bert Rogge
Die Ratspokale
Neben der Alfelder Bürgermeisterkette schuf Bert Rogge „Silberne und Goldene Zeitdokumente“, wie zum Beispiel den Alfelder „Zwölfmänner-Pokal“, der Ausdruck politischen Selbstverständnisses, nach außen zu dokumentierenden Gemeinschaftsgeistes, künstlerischer Gestaltungskraft und zeitgebundenen Stilempfindens des Stadtrates bzw. der angeschlossenen Selbstverwaltungsorgane demonstrieren soll.
Darüber hinaus schuf er auch für Freden und Duingen Ratspokale und Bürgermeisterketten, sowie zahlreiche Standesamtsleuchter, Schützenketten und sportlichen Ehrenpreise innerhalb seiner Schaffensperiode.