Das Bild der Heimatzeitung geprägt
Der langjährige AZ-Chefredakteur Heinz Linke im Alter von 94 Jahren verstorben
Der Dienst am Leser war für ihn Verpflichtung: Als Mann der ersten Stunde prägte Heinz Linke knapp dreieinhalb Jahrzehnte zunächst als Redakteur und später als Chefredakteur das Bild der Alfelder Zeitung. Am 13. November 2015 ist der engagierte Journalist im Alter von 94 Jahren nach längerer Krankheit in Alfeld gestorben.
Bereits an der Erstellung der zweiten Probenummer der Alfelder Zeitung im Oktober 1949 war Linke beteiligt. Bis 1968 arbeitete er als Redakteur im Lokalen, ehe er als Nachfolger von Karl Granzow die Chefredaktion der AZ übernahm, die der gebürtige Leipziger bis Ende 1983 innehatte.
Linke beherrschte alle Sparten des Lokaljournalismus. Dabei gehörte die Reportage über ein Match des legendären Tennisbarons Gottfried von Cramm ebenso dazu wie die Begleitung einer Ratssitzung oder die Rezension einer Theateraufführung.
Seine große journalistische Liebe galt dem Schöngeistigen: Theater, Musik und Literatur beschäftigten ihn bereits in jungen Jahren. Vor seiner Einberufung zur Wehrmacht studierte Linke Zeitungswissenschaften, Germanistik sowie Kunstgeschichte in seiner Heimatstadt Leipzig. Der Zweite Weltkrieg, den er als Soldat in Russland und Italien erlebte, verhinderte die Fortsetzung seines Studiums.
Stattdessen verschlug es ihn nach Alfeld. Dort erlernte er unter den schwierigen Nachkriegsbedingungen während seines Volontariats die Arbeit eines Lokalredakteurs von der Pike auf.
Zum damaligen Zeitpunkt erschienen bereits wieder andere Zeitungen aus Hannover in Alfeld, sodass ein harter Konkurrenzkampf entbrannte. Bis Mitte der 1950er Jahre entstanden in der Leinestadt für viele Heimatzeitungen aus dem südniedersächsischen Raum und dem angrenzenden Hessen die überregionalen Politik-, Wirtschafts-, Niedersachsen- und Sportseiten. Erst mit der Verlagerung der Zentralredaktion nach Frankfurt begann die eigentliche Konzentration auf das Lokale.
Gegen Ende der 1970er Jahre setzte sich Linke mit hohem Sachverstand für den Erhalt des Landkreises Alfeld ein. Dort beschäftigte er sich in unzähligen Artikeln mit der Thematik und vertrat konsequent seine Meinung.
Als eine seiner wichtigsten Leistungen während seiner Arbeit bei der AZ bezeichnete es Linke selbst einmal, die Zeitung nach allen Seiten hin geöffnet zu haben. Auch nach dem Ende seiner beruflichen Laufbahn blieb Linke „seiner AZ“ als Theater- und Musikkritiker sowie Berichterstatter kirchlicher Ereignisse treu.
Herausragend war sein Engagement für die Kulturvereinigung Alfeld, seine enge Verbindung zum Stadttheater Hildesheim sowie seine Verbundenheit mit der Kirchengemeinde St. Nicolai, deren Gemeindebrief er viele Jahre ehrenamtlich betreute und zuweilen auch noch selbst verteilte. Daneben engagierte sich Linke als Vorsitzender des Gemeindebeirates St. Nicolai und gehörte dem Vorstand der SV Alfeld an.
Quelle: Thomas Jahns, Alfelder Zeitung AZ vom 21.11.2015
Anmerkung in eigener Sache:
Das jahrzehntelange Wirken Heinz Linkes in Form seiner Arbeiten, Berichte, Artikel, Reportagen & Betrachtungen zu den verschiedensten Themen füllt mehrere Aktenordner. Diese wurden uns dauerhaft von der Familie Linke zur Verfügung gestellt und befinden sich in unserem Archiv. Dafür sagen wir von Herzen „Danke“!
Diese Ordner sind ein schier unerschöpflicher Schatz der Alfelder Zeitgeschichte.