und sein legendäres Kommissbrot
dem Hanomag 2/10, Kommissbrot genannt. Kommissbrot deswegen, weil nach damaliger Ansicht das Auto die Form eines „Kommissbrotes“ hatte bzw. hat.
Ein bißchen Blech, ein bißchen Lack, und fertig ist der Hanomag !
Wer war Siegfried Grösche?
Siegfried Grösche und sein Hanomag ALF-W5
Siegfried Grösche wurde am 15. Februar 1916 in Alfeld geboren.
1926 ist das Kommissbrot vom Band gelaufen, zehn Jahre, nachdem Siegfried Grösche das Licht der Welt erblickte. Wahrscheinlich das Licht eines Scheinwerfers, denn schon mit acht Jahren saß der Lausbub hinter dem Lenkrad eines PKW. Und dieser Ort gefiel ihm ganz offensichtlich so sehr, dass er mit 14 Jahren eine Lehre zum Autoschlosser und -händler bei Wiegand und Striehne in Alfeld begann. Im selben Jahr erstand sein Vater den Hanomag – für 50 DM.
Nach einem kurzen Arbeitsaufenthalt bei der Autounion in Hannover wurde Siegfried Grösche zur Wehrmacht eingezogen. Er machte die Feldzüge gegen Polen, Frankreich und Russland mit – als Fachmann für Kraftfahrzeuge. Anschließend waren es nur vier Monate, die er in Gefangenschaft bleiben musste, bevor er den Rückweg nach Alfeld einschlagen konnte.
1945 heiratete er eine Frau, die er schon sechs Jahre kannte und mit der er zwei Jahre später einen Sohn bekam. Nach seiner Meisterschule und bestandener Meisterprüfung machte sich Siegfried Grösche 1952 in eben jenem schon erwähnten Hinterhof selbständig und eröffnete eine Auto-Werkstatt. Anfang der 60er wurde auch der zwischenzeitlich eingemottete Hanomag wieder aktiviert und mit ihm „zahlreiche Exkursionen zur Erkundung der Kneipenlandschaft unternommen“, wie er es formulierte.
Jahrelang war Siegfried und sein Hanomag eine Attraktion auf vielen Alfelder Schützenfestumzügen. Darüber hinaus nahm er an vielen Oldtimerveranstaltungen im ganzen Land teil.
Am 03. August 2001 verstarb Siegfried Grösche nach kurzer schwerer Krankheit.
Dennoch lebt Siegfried Grösche immer noch in uns und in Alfeld weiter – in der Siegfried Grösche Stiftung –
Das „Alfelder Kommissbrot“
Der Einzylinder-Viertaktmotor mit 502 ccm Hubraum saß im Heck und trieb über eine Kette im Ölbad die Hinterräder ohne Differential an. Damit erreichte der Wagen, den es auch als Limousine und Landaulet gab, eine Spitzengeschwindigkeit von 60 km/h. Der nur 370 kg schwere Zweisitzer war so schmal, dass man auf 2 Scheinwerfer verzichten konnte (erst ab 1931 schrieb eine Gesetzesänderung die Umrüstung auf zwei Scheinwerfer vor). Die sonst üblichen Kotflügel und Trittbretter fehlten. Aus Gründen der Stabilität hatte das rechtsgelenkte Kommissbrot nur auf der linken Seite eine Tür. Bis 1928 wurden 15.775 Stück produziert. Der Kaufpreis lag zuletzt je nach Ausführung zwischen knapp unter 2.000 und 2.500 Reichsmark.
Siegfried Grösche 1916 – 2001