Die Alfelder Stadtbücherei ist auf das Engste mit dem Namen Heinrich Windel verbunden. Denn zu seinem 70. Geburtstag im Jahre 1943 erhielt sie seinen Namen. Karl Granzow, der Redaktionsleiter der Alfelder Zeitung, schrieb damals an Windel einen offenen Brief.
Darin hieß es unter anderem:
„Ein kleines Bücherregal in der Alfelder Schulklasse war der Anfang. Geld gab keine Behörde im damaligen Deutschland, obschon es das Kaiserliche war, für so etwas her! Ihre Jungen und Mädel nahmen die Bücher mit nach Haus, damit sie in die Hände der Erwachsenen gerieten. Auch lange später kamen die Eltern nicht selbst, um sich Lesestoff zu holen, es hat auch noch einige Zeit gedauert, bis der damalige Landrat für etliche Neuanschaffungen einen kleinen Zuschuss hergab. Aber der Anfang war gemacht! Später gab es dann für die Bücherei in der so genannten ‚roten Schule‘ ein eigenes Zimmer, auf 200 Bände war sie angewachsen, und immer noch vermittelten Sie die Bücher über Ihre Schuljugend. Dann kam so eine Art Wanderleben: nirgends hatte der Bücherschrank so recht eine bleibende Stätte. In der „Weißen Schule“ gab es dann mal am Ende eines Ganges so etwas wie einen Ausgaberaum, dann ging’s wieder in ein Klassenzimmer hinab, schließlich zur Schule an der Kaiandstraße zurück…. Sie werden sich dessen nicht mit freudigen Empfindungen erinnern! Und eines Tages landeten Sie in der heutigen Städtischen Oberschule, wo den von Ihnen betreuten Büchern das Kartenzimmer ‚anvertraut‘ wurde. Da ging es mit der Leserzahl, die schon einhundert betrug, zurück. Aber Sie hielten treu zur Stange, und das wollen wir Ihnen nie vergessen! Und heute? Mitsamt Ihren nun fast 2500 Büchern siedelten Sie vor etwa zwei Jahren in den Eckladen am Marktplatz über, damit wenigstens für die Kriegsdauer ein halbwegs ordentliches Asyl findend. Und stolz werden Sie feststellen, dass Sie heute 400 Leser haben“.
Soweit Karl Granzow.
Heinrich Windel wurde 1951 zum Alfelder Ehrenbürger ernannt. Windels langjähriger Mitarbeiter und Nachfolger, Lehrer beziehungsweise Konrektor Gustav Kampe, führte die Heinrich-Windel-Bücherei Ende der 1940er Jahre in einem Keller des Arbeitsamtes, dann im Ravenhaus und schließlich im städtischen Verwaltungsgebäude an der Holzer Straße weiter. Heute ist die Heinrich-Windel-Bücherei in dem ehemaligen Verlagshaus der Alfelder Zeitung in der Perkstraße untergebracht.