Lieber ohne Helm als ohne Kopf
Im Jahre 1572 hielt sich ein Ritter von Steinberg aus der Linie Wispenstein in Paris auf, um an der Hochzeit Heinrichs von Navarra mit Margarete von Valois teilzunehmen. Ein Reiterknecht mit Namen Soest, einer seiner Vorbürger aus Wispenstein, begleitete ihn. Während der Junker von Setinberg die Feierlichkeiten beiwohnte, versorgte der Reiterknecht die Pferde und hörte dabei von einem Anschlag auf die Hugenotten. Er erkannte sofort die Gefahr für seinen Herrn; denn die Steinbergs waren früh zum Protestantismus übergetreten. Trotz strenger Saalwache verstand es Soest, sich seinem Herrn zu nähern. Er meldete eine schwere Erkrankung der Pferde und bat, sich nach den Tieren umzusehen. Nach anfänglichem Sträuben folgte der Ritter in den Stall. Hier teilte ihm Soest kurz das Gehörte mit. Schnell waren die Pferde gesattelt, und in Eile verließen beide den unheimlichen Ort. Der Ritter hatte seine Kopfbedeckung vergessen. Als man ihn darauf aufmerksam machte, rief er: „Lieber ohne Helm als ohne Kopf!“
Zum Dank für die Achtsamkeit und Treue wurde Soest das Adelsprädikat „von“ verliehen.
Diese Hochzeit ist in die Geschichte als „Pariser Bluthochzeit“ oder „Bartholomäusnacht“ eingegangen.
Entnommen aus Hoike „Sagen und Erzählungen aus dem Land zwischen Hildesheimer Wald und Ith“ von Wilhelm Barner, erschienen in der Schriftenreihe des Heimatmuseums Alfeld, Nr. 7