Wispenstein

Wispenstein hat seinen Namen von der Wispe. Die Zusammensetzung mit Stein deutet darauf hin, dass an dieser Stelle eine Besiedlung durch einen weltlichen Herrn erfolgte. Das geschah durch Dietrich und Heinrich v. Steinberg, deren Familie sich 1451 einen hölzernen Sitz erbaute. Über die Zeit des neu errichteten Baues sagt ein alter Reim, der die Jahreszahl MCDLI (1451) bedeutet:
(Hinweis in eigener Sache: Die römische Jahreszahl ist in der Wispensteiner Dorfchronik falsch angegeben. Dort steht MCCCLI für 1351 statt richtigerweise MCDLI für 1451)

„Ein Ring von einer Tasche, Darto veer halffe Flaschen, Ein Speit (Spieß), darto ein Ein, Bebuwet wart de Wispenstein.“

Das jetzige Dorf Wispenstein bestand zuerst nur aus dem Burgsitz. Ursprünglich aus Holz, wurde dieser bald durch einen Steinbau ersetzt und befestigt.
Das eigentliche Gutsgebäude ist in seiner jetzigen Gestalt vor 1790 aus Selterdolomit erbaut.
Durch die Ansiedlung der v. Steinberg in Wispenstein entstand das so genannte Gericht Wispenstein, wozu die Dörfer Imsen. Wispenstein, Föhrste, Gerzen und Warzen gehörten. Die fast ganz zum Gut gehörende Feldmark hat 498 ha. Die Flurnamen Wispensteins sind 1760: Wispenkamp, Über bzw. Unter der lieben Frauen Grund, Auf dem Oberg, An der schiefen Lieth (Abhang), Schraatfeld (schräges Feld), Zwischen den Büschen, Mühlenstieg, Wegelange, Sandkamp, Schmeeenborn, Rodeland, Schwarzer Kamp, Spielberg, Spielbergsgrund. Zu erwähnen ist noch der so genannte „Krakeelplatz“, auf dem Grenzstreitigkeiten mit Nachbardörfern durch einen Zweikampf ausgefochten worden sein sollen.
Früher soll auch eine, vielleicht der Jungfrau Maria geweihte Kirche in Wispenstein gewesen sein.
An wichtigen Ereignissen ist zu erinnern an die Verheerungen während der Stiftsfehde am 29. 11. 1522, ferner an die großen Schäden während des 30jährigen Krieges, an die starke Einquartierung während des 7jährigen Krieges und die furchtbare Wassersnot am 01. 06. 1886 in Folge eines Gewitters mit Wolkenbruch.
Im Zuge der Gebiets- und Verwaltungsreform wird 1974 Wispenstein ein Ortsteil der Stadt Alfeld (Leine).

Einwohnerzahlen:

1809: 239
1925: 299
1960: 493
1966: 435
1995: 420
2005: 393

nach: Paul Graff, Geschichte des Kreises Alfeld, August Lax (1978).


Das Ortswappen von Wispenstein

In Silber vor einem blauen Wellenschrägrechtsbalken ein nach links steigender roter Steinbock mit blauer Zunge.

Wispenstein war der namensgebende Sitz des ältesteten Gerichts- und Verwaltungsbezirks der ausgehenden Besitzungen eines der bedeutenden – jetzt ausgestorbenen – Geschlechter Niedersachsens: von Steinberg, das bereits im 12. Jahrhundert reiche Besitzungen im Leineberglande innehatte. In Anlehnung an das von Steinbergsche Wappen (schwarzer steigende Steinbock auf Gold) ist das der Gemeinde Wispenstein gestaltet und erkoren.


Gut Wispenstein

Das ehemals Freiherrlich von Crammsche Gut wurde um 1451 von denen von Steinberg erbaut. Das Erdgeschoß des Herrenhauses besteht aus Bruchsteinmauern der Spätgotik, während das aufgesetzte Eichenfachwerkgeschoß aus dem Ende des 16. Jh. stammt. An der Südwestecke ist noch der Rest eines Befestigungsturmes erhalten. Bemerkenswert sind u a. noch das isoliert auf dem Gutshof stehende Brauhaus und die Mühle von 1759 an der Hauptdurchgangsstraße.