Der Meineberg
Einst jagte Herzog Heinrich d. J. aus dem Hause der Welfen in den Sieben Bergen. Er verirrte sich bei einer hitzigen Jagd und fand nicht auf den Weg zurück. Da hörte er die leisen Töne eines Hirtenhornes. Er ging ihnen nach und fand an einem Feuer einen Hütejungen, der ihm freundlich Auskunft gab und ihn auch soweit brachte, bis er die Doppeltürme von St. Nicolai in Alfeld sehen konnte. Ermüdet kehrte der Herzog beim Bürgermeister zum Nachtimbiss ein.
Da der junge Hirte dem Herzog gefallen hatte, ließ er ihn am anderen Tage zu sich kommen und forderte ihn auf, eine Bitte zu äußern. Kurz entschlossen erklärte der Hirte, da seine Heimatstadt so arm an Wald sei, möge er allen Alfeldern die Erlaubnis der Holzlese im Meineberg geben. Das dünkte dem hohen Herrn eine bescheidene Bitte, und um seiner Rettung willen machte er darauf seiner lieben Stadt den gesamten Meineberg zum Geschenk. Dem Hirtenbuben ließ er auf seine Orte Eimsen, Langenholzen und Sack nicht leer ausgehen zu lassen, belehnte der Herzog diese drei in den genannten Waldteilen mit Hude- und Weiderecht.
Entnommen aus Hoike „Sagen und Erzählungen aus dem Land zwischen Hildesheimer Wald und Ith“ von Wilhelm Barner, erschienen in der Schriftenreihe des Heimatmuseums Alfeld, Nr. 7