Alfeld hatte sich um 1911 weiter entwickelt. So sind auf dem Bild von links zu sehen: die Feldbahn zu den Gerzer Tonkuhlen, das im Bau befindliche Faguswerk, die Alfelder Dueten- und Papierwarenfabrik Hollborn, die Schuhleistenfabrik von C. Behrens, der Bahnhof mit dem neuen Südanbau, der Kaiserhof mit den ersten Häusern an der Ziegelmasch und in der Leineschleife die Flußbadanstalt.
Bis zur Jahrhundertwende
Bis 1920
Bis 1940
Um 1940 vom Sindelberg
Zum Panoramabild aus dem Jahr 1941 erreichte uns die nachfolgende Bildbeschreibung des Alfelder Urgesteins, Wilhelm „Zement“ Krösche:
Wenn ich das Foto der Stadt Alfeld, welches im Jahre 1941 aufgenommen wurde, betrachte, fallen mir als erstes die beiden Türme der St. Nicolaikirche auf. Die im frühen Mittelalter erbaute Kirche ist mit ihrem Doppelturm schon seit Jahrhunderten das Wahrzeichen unserer Heimatstadt.
Als zweites fallen die Industriebauten im Stadtteil Dohnsen auf. Von links her sieht man das helle Haus des Landhandels Ahlborn. Dieses Gebäude (im Volksmund Hochhaus) wurde ursprünglich vom Landmaschinenhersteller Kappe und Co. erbaut. Es entstand nach den Plänen des berühmten Architekten Walter Gropius. Rechts daneben sehen wir das Büro- und Fabrikgebäude der Fa. C. Behrens, welches bereits in den Gründerjahren erbaut wurde. Es folgen 2 Lagerhäuser. Eins der beiden ist ein Fachwerkbau, welches durch eine heimische Zimmerei errichtet und von der Alfelder Maurerfirma Carl Laumann ausgemauert wurde. Das zweite massive helle Lagerhaus ist auch ein Gropiusbau und nach dem 1. Weltkrieg erbaut worden. Hinter diesem Lagerhaus erscheint im Schatten das Büro- und Fertigungsgebäude des Fagus-Werkes. Daneben erscheint im hellen Sonnenschein das Lager – und Trocknungshaus derselben Firma. Wie allgemein bekannt wurde die Firma Fagus Werk vom Architekt Walter Gropius geplant und ist inzwischen als Weltkulturerbe anerkannt.
Im Hintergrund wird das Bild von beiden Teilen des Rettbergs und dem Hasenwinkel abgeschlossen. Über dem Lagerhaus Fagus erkennt man genau den Warzer Weg, der zur damaligen Zeit noch eine Kalksteinstraße war. Der Warzer Weg wurde auch Kirschenbrink genannt, weil an seiner Nordseite Kirschbäume angepflanzt waren. Eine Familie Fuchs hatte diese Bäume jährlich gepachtet und hatte auf der Höhe Sandbrink zur Kirschenzeit eine Verkaufsbude stehen. Recht vom Warzer Weg sieht man Meyers Scheune. Herr Wilhelm Meyer war der Bruder des Schlachtermeisters Otto Meyer aus der Leinstraße. Er war mit der Tochter Else des Viehhändlers Carl Hartje verheiratet und wohnte Vor dem Rettberg 1. Er bewirtschaftete das Ackerland seines Schwiegervaters nördlich der Straße An den Steinköpfen. Dieses Gebiet ist heute voll ausgebaut.
Dann fällt die Siedlung An den Steinköpfen auf. Diese Siedlung entstand in den Jahren 1935 – 1937 und bestand aus 6t Doppelhäusern und 10 Einfamilienhäusern. Zwischen den Siedlungen Steinköpfen und Limmerburg stehen hohe Pappeln, welche angepflanzt wurden, als wir zum Königreich Westfalen gehörten. Diese Pappeln mussten im Jahre 1957 dem Neubau der Umgehungsstraße weichen. In dieser Zeit wurden auch die Kastanien an der Heerstraße angepflanzt, um anzuzeigen, wo Abflussleitungen die Straße unterquerten, siehe Alfelder Eisenwerke, Schweineblek und Deiters. Rechts neben den Pappeln die Siedlung Limmerburg. Die 10 Doppelhäuser wurden von den späteren Bewohnern selbst erbaut. Als alle Häuser fertig waren, wurde ausgelost, wer in welches Haus einziehen durfte. Vor den Siedlungen zieht sich die Bahnstrecke Hannover – Göttingen, mit dem alten Stellwerk, hin. Dieses Stellwerk wurde gegen 1960 abgerissen und durch ein modernes Bildstellwerk ersetzt. Durch den Sonnenschein fällt das Haus Hannoversche Str. 35 besonders auf, während das Haus 33 nur schwer zu erkenn ist. Diese beiden Häuser gehörten in alten Zeiten zur Bernburger Hütte und waren Betriebswohnungen. Wenn nach Feierabend die Frauen mit schwarz beschmierten Gesichtern (vom Schweiß und Formsand) nach Hause gingen, entstand im Volksmund der Name „Kamerun!“
Links daneben sieht man die bereits erwähnten Kastanienbäume (Deiters). Links davon steht ein Vierfamilienhaus mit Stallgebäude. Dieses musste 1987 dem Neubau der heutigen Discothek „SOUND“ weichen.
Gegenüber diesem Haus, im Volksmund Ziegenblek genannt, befinden sich das Wohnhaus und die Fa. Krösche. Links neben den Kastanien sieht man eine Fläche, die wie ein Hausgiebel aussieht. Es handelt sich hier um einen Erdrutsch, der entstand als Herr August Gereke, der 1934 das Grundstück Hannoversche Str. 33 gekauft hatte, dort eine Kieskuhle betrieb. Wegen Nichteinhaltung des Sicherheitswinkels rutschte eines Nachts der westliche Abhang herunter und die Kieskuhle kam zur Erliegen.
Auf dem Warberg sieht man 2 kleine Häuser. Diese gehörten dem Schlachtermeister Otto Meyer aus der Leinstraße. Es waren ein unbewohntes altes Wohnhaus und eine Scheune.
Rechts im Bild, unter der Siedlung Limmerburg, erscheint als helles Gebäude die Fa. Ernst C. Behrens, auch Tüten-Behrens oder Trilit genannt.
Vor dem Ostgiebel der St. Nicolaikirche sieht man die damalige Aufbauschule, welche vorher als Lehrerseminar erbaut worden war. Links daneben fällt das 6 Familienhaus der Wohnungsbaugenossenschaft (Bismarckstr. 33) und die Gärtnerei Klapproth auf. Rechts daneben sieht man die später abgerissene Kirche St. Marien. Neben dem Kirchturm lugt ganz klein die Spitze des Rathausturmes hervor.
Auf der linken Seite des Bildes sehen wir den Ostteil des Zellstoffwerkes (auch Zellulose genannt). Gut zu erkennen ist der alte Schwefelturm, an dem unter freiem Himmel Wasser abtropfte, um sich mit Schwefelgasen zu vermischen.
Ganz vorne im Bild sehen wir die noch kurz vor dem 2. Weltkriege erbauten Wohnhäuser des Fabrikdirektors Huntemöller und des Lehrers Wilhelm Barner in der Eckstraße.
Im Vordergrund wird der Strohmeyersche Acker mit 2 Pferden und Ringelwalze bearbeitet.
Bis 1960
Eiberg-Panorama
Dieses Panorama-Aufnahme des Eibergs entführt uns in die Mitte der 1960er. Auf dem Eiberg thront majestätisch das neu errichtete Krankenhaus, das 1964 eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben wurde. Auch zeigt sich bereits links im Bild ebenfalls schon das neue Schwesternwohnheim. Der Fotograf hatte seinen Standort vermutlich am Kuckuck. Damals war diese Ansicht noch problemlos möglich, heute ist dieser Bereich lückenlos bebaut. Aus diesem Grund haben wir das Nachher-Bild mit einer Drohne aufnehmen lassen. Mitte der sechziger Jahre war das Gebiet unterhalb des Krankenhausen gänzlich unbebaut. Erst ab 1967 wurde hier gebaut, das Altenheim
St. Elisabeth entstand, die heutige Berufsschule (BBS) gesellte sich erst ab dem Jahr 1978 dazu. Im Vordergrund noch eine Ackerfläche, die aber nur kurze Zeit später von dem sich ausbreitenden Friedhof beansprucht wurde. Am rechten unteren Bildrand sind Bautätigkeiten auf dem Gelände von Ford Sievers zu erkennen – auch heute wird hier gerade gebaut.
1964 – Tag und Nacht vom Krankenhaus
Nirgendswo sonst sieht man die gravierenden Veränderungen im Stadtbild so wie auf den folgenden beiden Fotos. Schauen Sie sich diese sehr genau an, klicken Sie auf das jeweilige Bild um zum vergrößern. Das linke wurde in den 1970er Jahren aufgenommen, das rechte 1995, beide in Blickrichtung Weinberg.