Im Zeitenwandel

Das erste Foto der Papierfabrik ist in den 1860er Jahren entstanden und lässt die noch bescheidenen Ausmaße der Fabrik erkennen. Seit 1846 leiten die Brüder Carl Heinrich Ludwig Woge und Karl August Ludwig Woge die Fabrik in dritter Generation. Die Papierproduktion lag 1871 bei ca. 4000 kg/Tag.

Foto: Archiv Sappi Alfeld GmbH, Alfeld
Fotograph: unbekannt

Die Expansion der Fabrik schreitet weiter fort. Am 12. August 1872 wird die Firma “ Gebrüder Woge “ in die Aktiengesellschaft “ Hannoversche Papierfabriken, vormals Gebrüder Woge “ mit einem Aktienkapital von 450000 Talern umgewandelt, bereits 11 Jahre vor Verabschiedung des Aktiengesetzes.
Das Foto wurde am 06.05.1888 von dem Gronauer Fotographen Wilhelm
Breiner (1840 – 1906) aus Richtung Hackelmasch aufgenommen.

Foto: Archiv Sappi Alfeld GmbH, Alfeld, Geschenkalbum August Kreipe

Ansicht des Werkes vom Alfelder Wall aus, die am 21.06.1889 von dem Fotographen Wilhelm Breiner in Gronau aufgenommen
wurde.

Foto: Archiv Sappi Alfeld GmbH, Alfeld, Geschenkalbum August Kreipe

Im Vordergrund sieht man das Elektrizitätswerk der Stadt Alfeld, welches 1911 erstmals Strom lieferte. Damit konnte auch die Papierfabrik den Strom für ihr Unternehmen nutzen.

Foto: Archiv T. Grotjahn, Alfeld
Fotograph: Gustav Böger, Alfeld

Unmittelbar vor der Papierfabrik befand sich das sog. Wogesche Wohnhaus, das am Eingang zur Leinstraße an der Burgfreiheit lag. Es wurde später abgerissen und der von den Alfelder Eisenwerken hergestellte Bismarckstein auf den Normann–Platz am Bahnhof (vor dem ehemaligen Gebäude Landmaschinen–Dörrie) umgesetzt.

Foto: Archiv T. Grotjahn, Alfeld
Fotograph: unbekannt

Die Zellulosefabrik auf dem Gelände der Papierfabrik am Südwall, in der bis zum Neubau der Zellstoff–Fabrik (Inbetriebnahme 1971) die Produktion erfolgte. Durch ein Rohrsystem über die Leinstraße erfolgte die Versorgung der Fabrik mit Zellstoff. Das Foto zeigt die Zellstoff–Fabrik und den Südwall um 1905.

Foto: Archiv T. Grotjahn, Alfeld
Fotograph: Gustav Böger, Alfeld

Durch einen Großbrand in der Zellstoff–Fabrik wird 1922 das Kochereigebäude und die Kocherei vernichtet. Der Neuaufbau wird zusammen mit der Inbetriebnahme zweier stehender Zellstoffkocher vorgenommen. Das Foto zeigt das Kochereigebäude nach dem Umbau.

Foto: Archiv Sappi Alfeld GmbH, Alfeld
Fotograph: unbekannt

1923/24 schuf der weltbekannte Architekt Walter Gropius (1882–1969) ein zweigeschossiges Fabrikationsgebäude für die Hannoverschen Papierfabriken. Wie auf dem Foto von – Walter Gropius um 1923 für sein Archiv dokumentiert – zu sehen ist, war das Gebäude mit einem in die Höhe gestaffelten Dach versehen und mit kleinen Fenstern durchzogenen Oberlichtern abgeschlossen.

Foto: Nachlaß Walter Gropius, Bauhaus – Archiv, Berlin

Gropius verfügte über verwandtschaftliche Beziehungen (seine Schwester war mit dem Landrat Burchard verheiratet) in Alfeld und so enstanden in der Folge mehrere Gebäude (Fagus–Werk, Kappe &. Co.) und das Gebäude für die Papierfabrik wird auf diese Verbindungen mit der Alfelder Industrie zurückzuführen sein. Durch Anpassungen an den Produktionsprozeß (1948 erfolgte die Teilaufstockung des Gebäudes auf der Wasserseite) ist der ursprüngliche Zustand heute stark verändert.

Foto: Nachlaß Walter Gropius, Bauhaus – Archiv, Berlin

Das alte Kesselhaus (Aufnahme von 1924) wurde 1922 umgebaut und mit drei Zwei-Flammrohr-Kesseln in Betrieb genommen. Bedingt durch den Neubau des Kesselhauses 1949 erfolgte der Abriss im Jahr zuvor.

Foto: Archiv Sappi Alfeld GmbH, Alfeld
Fotograph: unbekannt

Die erste Luftaufnahme des Werksgeländes zeigt das Werksgelände im Jahre 1934. In der Bildmitte befindet sich das Kesselhaus. Bereits ab 1935 werden erhebliche Neuinvestitionen (Errichtung einer Kraftanlage, Elektrifizierung der Fabrik, Aufstellung eines vierten Kochers in der Zellstoff–Fabrik) durchgeführt.

Foto: Archiv Sappi Alfeld GmbH, Alfeld
Fotograph: unbekannt

Maschinentransporte zur Papierfabrik haben in Alfeld immer die Blicke der Bevölkerung auf sich gezogen. Zunächst per Bahn (hier ein Transport von Maschinenteilen der Firma Zobel, Neubert &.Co., Schmalkalden) später bei größeren Teilen (z.B. Glättzylindern) auch als Schwerlasttransport.

Foto: Archiv Sappi Alfeld GmbH, Alfeld
Fotograph: Photohaus Hartje, Alfeld/Leine

Bedingt durch den 2. Weltkrieg konnte die Investitionstätigkeit nur in eingeschränkter Weise durchgeführt werden. Die Fabrikationsanlagen sind veraltet und eine Modernisierung ist dringend erforderlich. Eine wichtige Maßnahme ist die Anbindung des Werksgeländes an den Bahnverkehr, der durch den Neubau eines Gleisanschlusses mit Brücke über die Leine realisiert werden kann.

Foto: Archiv Sappi Alfeld GmbH, Alfeld
Fotograph: Lomont/APB – Pressebild, Hamburg

1951 erfolgte der Abschluß des ersten großen Bauabschnitts nach dem II. Weltkrieg. Diesen Anlaß begeht die Firmenleitung mit allen Beschäftigten und ihren Angehörigen in der Stadthalle Hannover. Man ist stolz auf die erreichten Leistungen (u.a. Inbetriebnahme einer neuen Papiermaschine und zweier Hochleistungsdampfkessel). Das Foto zeigt u.a. den durch das ganze
Werk bis zur Zellstoff–Fabrik reichenden Gleisanschluß.

Foto: Archiv Sappi Alfeld GmbH, Alfeld
Fotograph: Lomont/APB – Pressebild, Hamburg

Bereits während der Planungen zu diesem Projekt ist die Rohrleitung in der Alfelder Öffentlichkeit stark umstritten und man kolportiert sie mit „Klein-Bochum bzw. Alfeld an der Röhre. Die Notwendigkeit einer solchen Verbindung und Verbesserung der Arbeitsabläufe hat sich aber bald gezeigt .

Foto: Heimatmuseum Stadt Alfeld/Leine
Fotograph: unbekannt

Direkt am Pförtnergebäude (späteres Verkaufsgebäude) vorbei führt eine Rohrleitung über die Bahnhofstraße zur Zellstoff-Fabrik auf der anderen Straßenseite (heutiges Gelände hinter der Sparkasse bzw. AOK), die die Papierfabrik mit flüssiger Zellulose und die Zellstoff–Fabrik mit Ferndampf des modernisierten Kesselhauses versorgt und zur weiteren Rationalisierung beiträgt. Das Foto zeigt das von der Baufirma Mölders, Hildesheim erbaute Gebäude im Rohbau.

Foto: Archiv Sappi Alfeld GmbH, Alfeld
Fotograph: Albert Karpf

Die Zellstoff–Fabrik hat nach einem Großbrand 1922 einen Neuaufbau erfahren und bereits 1940 zerstört ein weiterer Brand den hölzernen Laugenturm, der drei Jahre später durch einen Betonturm ersetzt wurde. Als eines der letzten Relikte der alten Zellstoff-Fabrik verschwand dieser 45m hohe markante Turm 1980 durch eine Sprengung aus dem Stadtbild.

Foto: Archiv Sappi Alfeld GmbH, Alfeld
Fotograph: unbekannt

Das Gemälde des bekannten Alfelder Malers Gustav Gallun (1891–1950) zeigt das Gelände der ehemaligen Zellstoff–Fabrik im Jahre 1940. Im Vordergrund sind die lagernden Holzvorräte zu sehen.

Originalgemälde Sappi Alfeld GmbH, Alfeld
Foto: Archiv T. Grotjahn, Alfeld

Die gesundheitliche Fürsorge für die Mitarbeiter u. Mitarbeiterinnen des Werkes ist schon früh eine besondere Verpflichtung der Geschäftsführung. Bereits 1873 gründet das Unternehmen eine Krankenkasse und ist damit der Zeit voraus, denn die gesetzlichen Grundlagen dazu werden unter dem Reichskanzler Otto von Bismarck erst 1883 geschaffen. Die ärztliche Betreuung wird seit 1947 durch einen eigenen Werksarzt sichergestellt, davor wurde diese Aufgabe von Alfelder Ärzten wahrgenommen.

Foto: Archiv Sappi Alfeld GmbH, Alfeld
Fotograph: Richard Püscher, Alfeld

Im Frühjahr 1981 tritt die Leine mehrfach über ihre Ufer und das Verwaltungsgebäude (1974 errichtet) des Unternehmens wird von den Wassermassen bedroht. Durch die Füllung von Sandsäcken, dem Einsatz von Nasssaugern und der Unterstützung der Werksfeuerwehr konnten größere Schäden verhindert werden. Diese Hochwasserprobleme lösten sich erst 1985/86 mit der Regulierung eines 1 Kilometer langen Leinestücks unterhalb des Wehres, der Aufschüttung eines Damms vor dem Verwaltungsgebäude und der verbesserten Rückhaltemaßnahmen im Oberlauf der Leine.

Foto: Archiv Sappi Alfeld GmbH, Alfeld
Fotograph: Erwin Schwarze, Limmer

Die betriebliche Ausbildung von Fachkräften ist immer ein besonderes Anliegen der Hannover Papier – bzw. Sappi – Gruppe gewesen. In den Ausbildungsberufen Industriekaufmann/-kauffrau, Industriemechaniker, Elektroniker, Papiertechnologe/in (frühere Berufsbezeichnung Papiermacher), Chemielaborant/in und Fachinformatiker sind in den letzten 25 Jahren fast 330 junge Leute auf das Berufsleben vorbereitet worden. Das Foto von 1988 und zeigt den Ausbilder für Industriemechaniker Herbert Hannig und den Auszubildenden Heiko Rähmisch.

Foto: Archiv Sappi Alfeld GmbH, Alfeld
Fotograph: Pressefoto

Die winterliche Aufnahme zeigt das Werksgelände (1993) mit der Zellstoff-Fabrik, Hackschnitzel-Lagerung, Kessel 8 und der Schlosserei. Im Hintergrund ist der 150 m hohe Schornstein zu erkennen.

Foto: Archiv Sappi Alfeld GmbH, Alfeld
Fotograph: Carsten Janssen, Alfeld

Am 5. November 1920 ereignete sich ein Brand auf dem Holzlagerplatz an der Ziegelmasch, der durch einen überhitzten Ofen, der in einer Holzbaracke stand, verursacht wurde. Dieser Brand war die Initialzündung zur Gründung einer Werksfeuerwehr, die am 01.05.1921 erfolgte. Seither hat die Feuerwehr bei vielen Einsätzen innerhalb und außerhalb des Werkes hilfreich eingegriffen und zur Schadensbegrenzung beigetragen. Im Jubiläumsjahr 2006 gehören der Wehr 84 Mitglieder (61 Aktive, 14 Fördernde und 9 Ehrenmitglieder) an.

Foto: Archiv Sappi Alfeld GmbH, Alfeld ( 1996 )
Fotograph: unbekannt

Die Sappi Limited, Johannisburg/Südafrika übernimmt 1992 die Aktienmehrheit der NCB und das im Besitz der Commerzbank befindliche Aktienpaket an Hannover Papier. Sappi (South African Pulp and Paper Industries) zählt weltweit zu den bedeutendsten Herstellern von Zellstoff und Papier. Das Alfelder Werk wird 1998 in Sappi Alfeld umbenannt und das Foto zeigt den Werksleiter
Dipl.-Ing. Michael Hottmann bei der Enthüllung des neuen Firmenschilds am Werkseingang.

Foto: Archiv Sappi Alfeld GmbH, Alfeld

Im Rahmen eines ökonomisch und ökologisch verbesserten Transportkonzepts hat Sappi Alfeld seine Transporte weiter auf die Schiene verlagert. Möglich wurde dieses durch die Grunderneuerung und gleichzeitige Verlängerung (ca. 30 Meter) der Gleisanlage zwischen PM2 und PM4. Zukünftig wird das Werk seine diesbezüglichen Wareneingänge per Bahn um mehr als 10%
auf über 200.000 to. im Jahr steigern. Dieser Anlaß wird am 28.Oktober 2004 bei der Ankunft des ersten mit Bindemittel gefüllten Kesselwagens in Anwesenheit von Geschäftsführung, Lieferanten und Vertretern der Stadt Alfeld gefeiert.

Foto: Archiv Sappi Alfeld GmbH, Alfeld

Eines der großen Bauprojekte innerhalb der Stadt Alfeld war die Veränderung der Verkehrssituation im Bereich des Perkwalls mit gleichzeitigem Neubau eines Kreisels vor dem Sappi–Werk, dessen Baubeginn im Juli 2004 startet. Der Perkwall – bisher nur in eine Fahrtrichtung befahrbar – kann ab November 2004 beidseitig befahren werden und auch der Verkehrsfluß in das Werk entspannt sich zunehmend. Das Foto zeigt den Kreisel im Sommer 2005.

Foto: Archiv Sappi Alfeld GmbH, Alfeld
Fotograph: Thomas Grotjahn, Alfeld