An der Ecke Yorkstraße und Hildesheimer Straße befindet sich seit über 45 Jahren der älteste noch aktive Supermarkt Alfelds. Grund genug, einmal die Geschichte des Lebensmittelgeschäftes zu betrachten. Der Leinekauf öffnete sein Fotoalbum für uns…
Die Idee des Supermarkts kam aus den Vereinigten Staaten. Anfang der dreißiger Jahre entstand die „King Kullen Kette“ in New York. Es waren die ersten Lebensmittelgeschäfte mit Selbstbedienung und Parkplätzen für die Kundschaft.
Das Motto des Unternehmens war: „Die Waren hoch stapeln und zum Niedrigpreis verkaufen.“
In Deutschland war das damals noch undenkbar. Einkaufen war damals eine sehr zeitaufwendige Angelegenheit, denn alles wurde einzeln abgewogen und verpackt.
1938 wurde in Osnabrück ein erster Selbstbedienungsladen mit rund 250 Quadratmetern Verkaufsfläche nach amerikanischem Vorbild eröffnet. Die Idee setzte sich nur langsam durch.
In den 50er Jahren entstanden dann die ersten Supermärkte im heutigen Sinne. Anfang der sechziger Jahre gab es bereits über 20.000 davon in ganz Deutschland. Nach wie vor war die Anzahl an kleineren Einzelhändlern sehr groß. Diese wurden allerdings in den nächsten Jahrzehnten größtenteils von den Supermärkten verdrängt.
Ende der 60er/Anfang der 70er Jahre gingen dann die ersten Supermärkte „auf die grüne Wiese“. Sie waren durch die besseren Parkmöglichkeiten bequem mit dem Auto zu erreichen und konnten aufgrund der zur Verfügung stehenden Fläche mit einem noch größeren Angebot aufwarten.
Das Gebiet zwischen Kalandstraße, Weiße Erde (heute Gropiusring) und Hildesheimer Straße lag bis in die sechziger Jahre größtenteils brach. Hier fand der Leinekauf auf dem Gelände der ehemaligen Mergelei seine Heimat.
vorher & nachher
Mergel wurde zur Zementherstellung, aber auch in der Landwirtschaft genutzt und wurde vor rund hundert Jahren in der Mergelgrube im Bereich der heutigen Lützowstraße gewonnen.
Als Anfang der Zwanzigerjahre die Grube erschöpft, also „ausgemergelt“ war, wurden dort Baracken errichtet, in denen bis Mitte der zwanziger Jahre, Kranke der damals grassierenden Typhusepidemie behandelt wurden.
Das Gelände der alten Mergelei diente der Firma Kork Meyer bis in die 60er Jahre unter anderem als Lager für die Rohkorkballen. Später war das Gebäude an ein städtisches Busunternehmen als Unterstand für die Fahrzeuge vermietet. Der Feldweg links beschreibt die heutige Führung der Yorkstraße, wie man auf dem aktuellen Bild schön sehen kann.
Ende der 60er Jahre wurde das Grundstück samt Gebäude an die Firma Centra aus Bad Gandersheim verkauft, die dort das Projekt „Supermarkt Leinekauf“ nach amerikanischem Vorbild realisierte.
Das Konzept wurde von der Bevölkerung gut angenommen und der Kundenstamm wuchs in den ersten Jahren schnell. Natürlich wurde besonders in der Anfangszeit an allen Ecken und Enden des Marktkonzeptes gefeilt um auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden einzugehen.
15 Jahre Leinekauf
Bilder aus dem Obergeschoss 1994
25 Jahre Leinekauf 1995
Zum 25jährigen Bestehen des Unternehmens wurde – abgesehen von einigen Veränderungen im Innenbereich – die Fassade erneuert, es wurden Glasüberdachungen an der Außenfront angebracht und der Treppenaufgang zum Obergeschoss wurde komplett neu gestaltet und verglast.
Zu den Feierlichkeiten wurde natürlich auch die Werbetrommel gerührt – und das Jubiläum entsprechend gefeiert (incl. einer Tombola)
Nach den Feierlichkeiten zum 25jährigen Bestehen wurde beschlossen, dass die Non-Food-Abteilung im Obergeschoss geschlossen wird. Der Markt sollte sich auf lange Sicht ebenerdig, auf größerer Fläche, den Kunden präsentieren.
Werbeprospekt 1995 |
Die letzten Bilder vom Obergeschoss
1999 – Ein letzter Blick ins Innere vor dem großen Umbau
Nachdem der neue Anbau fertiggestellt worden war, wurden die Waren des Restmarktes dort zum Verkauf angeboten und anschließend der „alte“ Markt saniert.
Der Verkauf wurde insgesamt nur wenige Wochen komplett ausgesetzt.
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