Kork-Meyer

Alfelder Kunststoffwerke Herrm. Meyer

Das 1879 von Hermann Meyer gegründete Unternehmen passte sich frühzeitig den sich wandelnden Lebensverhältnissen, Verbrauchergewohnheiten und Produktionsbedingungen an.
Die Erfindung der Korkschneidemaschine im Jahre 1880 war für die „Korkfabrik“ wie für die gesamte Branche revolutionär. Eine weitere Erfindung, das Korkpapier für Zigarettenmundstücke, machte die Firma weltbekannt. 1958-60 erfolgte eine Umstellung auf die Produktion von Dichtungseinlagen für Verschlüsse, später auch aus selbsthergestellten Kunststoffen. Kunden sind in erster Linie die Getränke-, pharmazeutische und kosmetische Industrie.

„Kork-Meyer“ an der Hildesheimer Straße um 1910

1960er Jahre

Früher mussten die Flaschenkorken aus würfelmässig zugeschnittenen Würfeln mit der Hand zugeschnitten werden. Ein aus Adenstedt stammender Herr Hermann Meyer, der großes technisches Wissen hatte, entwickelte eine Maschine, mit der Flaschenkorken rund geschnitten werden konnten. Mit seinem technischen Können und mit der Korkschneidemaschine machte er sich 1879 selbständig und konnte gegen die 600 in Deutschland befindlichen Korkschneidereien konkurrieren. Im Jahre 1894 gelang es Herrn Meyer eine Maschine zu konstruieren mit welcher der Kork auf Papierstärke dünngeschnitten werden konnte. Dieses Korkpapier wurde für die Mundstücke exklusiver Zigaretten verwendet. Die Maschine zur Herstellung dieses Korkpapiers für Zigarettenmundstücke ließ Herr Meyer nicht patentieren, sondern arbeitete mit ihr hinter verschlossenen Türen bis in den 1930 er Jahren Mundstücke aus Goldpapier und Stroh aufkamen. Der Erfindergeist des Firmengründers ist auf seine Nachkommen weitergegangen, Sie fertigten Schwimmwesten, Tropenhelme und Korkabsätze. Weiter entwickelten sie Flaschendichtungen für die in Massen benötigten, so genannten Kronenkorken und fertigten noch bis in die 1960er Jahre Medizinflaschen- Weinflaschen- Fass- und Spundkorken. Letztere Produktion wurde dann aufgegeben und nur noch als Handelsware geführt. Erhalten blieb noch die Anfertigung von Huteinlagen aus Presskork und Lochkorken für die Fertigstellung von Ausgießern. Dann folgt die moderne Zeit und es werden Dichtungen für Flaschen, Tuben, Gläser, Becher Dosen und Kanister der Getränkewirtschaft und der Kosmetikindustrie hergestellt. Als dann die Schraubverschlüsse aufkamen war Fa. Meyer sofort dabei Dichtungen zu entwickeln und herzustellen. Diese sind heute natürlich nicht mehr aus Kork, sondern aus Spezialpappen und Kunststoff-Folien, Nachdem die Tochter der Eheleute Burghard und Waltraud Meyer das Werk nicht mehr weiterführen wollte, wurde es verkauft und nennt sich heute Alfelder Kunststoffwerke Hermann Meyer G.m.b.H.

Text: Wilhelm Krösche, Alfeld