Alfelder Düten und Papierwarenfabrik Otto Hollborn
Der Firmengründer Herr Otto Hollborn stammte aus Göttingen und gründete 1867 die oben genannte Fabrik.
Auf den ersten Geschäftsbögen stand Fabrik von Wichsen, Tinten, Geschäftsbüchern und Papierwaren. Lager von Senf- und Reibhölzern. Die Firma begann ihre Produktion im Gebäude am Bahnhof welches wir noch als Gasthaus Gödecke kennen.
In den Gründerjahren baute Herr Hollborn sein Werk in der Göttinger Straße auf und ließ sich die Villa gegenüber Göttinger Str. 2 bauen. Niemand weiß warum Herr Hollborn, als das Geschäft gut lief, seinen Bruder ohne jede Kapitaleinlage zum Teilhaber machte. Als es zwischen den Brüdern später zu Meinungsunterschieden kam, verließ der Bruder die Firma und zog sein leicht verdientes Geld heraus.
Mit diesem Geld baute er direkt neben dem Werk seines Bruders eine Konkurrenzfabrik (Kaserne) auf. Dazu ließ er auf dem Hügel nebenan eine Villa errichten (uns bekannt als Benscheidts Villa). Zu allem Überfluss nannte der Bruder seine Firma auch Alfelder Düten- und Papierwarenfabrik und machte der alten Firma viele Schwierigkeiten und schärfst Konkurrenz, Otto Hollborn konnte sich nur dadurch retten, dass er seine vorhandenen Grundstücke gegenüber zunächst als Kieskuhle ausbeuten ließ und dann als Bauland an die Molkereigenossenaschft verkaufte.
Ebenfalls machte er als Mitbegründer der Alfelder Aktienbank (heute Deutsche Bank) gute Gewinne. Als Otto Hollborn gegen Ende des Jahres 1921 verstarb, musste der jüngste Sohn das Werk weiterführen. Inzwischen war auch der Bruder Hollborn verstorben und sein Geschäftsführer hatte die andere Firma in den Konkurs getrieben. Nach dreijähriger Lehrzeit erhielt Hermann Hollborn 1925 Einzelprokura und machte die veraltete Firma wieder leistungsfähig. Da Hermann Hollborn kein Freund der Nazis war, wurde der Betrieb 1942 geschlossen.Herm. Hollborn wurde Soldat und ist im Juni 1944 gefallen. Inzwischen hatte man die Fabrikräume beschlagnahmt und zu Unterkünften für Ostarbeiter umgebaut.
Nach Kriegsende verbrannten besagte Ostarbeiter alles hölzerne Inventar und beschädigten die vorhandenen Maschinen erheblich. Ohne Material und brauchbare Maschinen konnte nach dem Kriege die Arbeit nicht wieder aufgenommen werden. Als die Vertriebenen aus den Ostgebieten nach Alfeld kamen, fehlte es an Schulraum. Als Übergangslösung wurden aus den Hollbornschen Fabrikräumen Schulräume geschaffen. Als dann am Schlehberg die Dohnser Schule gebaut worden war, wurde die Fabrikhalle verkauft.
Text: Wilhelm Krösche, Alfeld