Ford-Sievers/Jahns

Auto-Sievers

oder besser gesagt: Kraftfahrzeugreparaturwerkstatt Willi Sievers

Willi Sievers war als Meister bei Fa. Wilhelm Pralle, Fahrzeuginstandsetzung und Zylinderschleiferei in Alfeld tätig. Die Meisterprüfung wurde 1935 gemacht. Nach der Rückkehr aus dem Krieg bzw. der kurzen Gefangenschaft hat er dort sofort weitergearbeitet.
Repariert wurde dort alles, was irgendwie mit Fahrzeugen und Verkehr zu tun hatte. So wurden auch Militärfahrzeuge umgebaut oder brauchbare Teile weiterverwertet oder „ zweckentfremdet“.

Willi Sievers mit dem kleinen „Bolle“ an der Hand in Föhrste, 1930/1940er Jahre

Willi mit seinem Motorrad bei Pralle an der Föhrster Straße in den 1930er Jahre

„Bolle“ (links) mit seinem Kumpel vor einem Schlepper (Lanz ???)

     

„Wer den Tod nicht scheut, fährt Lloyd!“

Anfang der 50er Jahre begann man dann auch in den ländlichen Gegenden wie zum Beispiel in Alfeld mit einem gewissen fabrikatsbezogenen Fahrzeugdenken. Einige Reparaturwerkstätten waren dann Vertragswerkstätten. Bei Fa. Pralle waren dieses hauptsächlich Mercedes und Ford, später dann die Fa. Glas (Goggo).
Willi Sievers’ Bestreben war der Drang zu einer eigenen Werkstatt mit späterer Fabrikatsbindung.

1954 wurde der Betrieb dann in Alfeld am Bahnhof 6 eröffnet. Dieser war in einem Teil einer Halle der ehemaligen Landmaschinenfabrik Gebr.Kappe & Co. Der andere Bereich dieser Halle war das Lager des Stahlgroßhandels Julius Goern. Verpächter der Hallen war der Kaufmann und Kohlenhändler Karl Schneider.

In der Halle wurde eine breite und lange Montagegrube für LKW (damalige Größen ca. 7,5 to) und eine kleinere für PKW geschaffen. Insgesamt waren dort 5 Arbeitsplätze und eine Waschbox mit einer hydraulischen Hebebühne für PKW und kleinere Lkw .
Auch hier wurde, wie üblich, fast alles repariert was es so gab: gelegentlich Motorräder, aber überwiegend Pkw und Lkw und auch Trecker.
Verkauft und Repariert wurden auch ab und an Magirus -Lkw (die Fa.Rolf Wiegand gab es erst später) und BMW – Pkw (501 usw.) (auch BMW-Selzer war noch nicht präsent) Auch Ford-Fahrzeuge und Fordson-Schlepper wurden in Verbindung mit der Fa. Wilhelm Jahns in Hildesheim verkauft bzw. gewartet und repariert.

1957 gab es dann eine Vertragsbindung zu „ Lloyd Motoren „ in Bremen (ganz zuvor bei Fa. M. Zeuner , noch auf dem Gelände der Fa. C. Behrens an der Hackelmasch.
Zu der Bindung mit Lloyd ergab sich daraus ein guter Kontakt zum Fahrzeughersteller Borgward, auch dessen Fahrzeuge (Pkw und Lkw) wurden ebenso wie die Lloyd’s verkauft und repariert.
Nach dem Niedergang dieser Hersteller kam dann mit den Ford-Werken in Köln ein konkreter Händlervertrag als eigenständiger Fordhändler zustande.

Die Belegschaft von Auto-Sievers 1960/61

Die Namen sämtlicher abgebildeter Personen sind uns weitestgehend bekannt. Hier liegt uns aber noch nicht das Einverständnis der jeweiligen Personen zur Namensnennung vor. (Bild oben, rechts & links)

1963 wurde der Betriebsneubau an der Hildesheimer Straße / Weiße Erde begonnen und im drauffolgenden Jahr bezogen. Später dann auch mit Tankstelle und Verkauf von Neu- und Gebrauchtwagen.
Der Architekt des Betriebes an der später so benannten Senator-Behrens-Straße war Herr Engehausen aus Alfeld. Dieser hat auch den daneben entstandenen Betrieb der Fa. Omnibus-Gemke gebaut.

Der Vertrag wurde nach einigen Querelen 1970 nicht mehr verlängert und das „Gebiet“ ging daraufhin an Firma Jahns zurück, auch der Betrieb wurde dann an Jahns verkauft.

Willi Sievers ist 1971 im Alter von 62 Jahren verstorben

Grundsteinlegung 1963

Werkstattbau 1963

Das Aussengelände in den 1960ern

Man erkennt sehr schön wie sich der Bereich Hildesheimer Straße / Senator-Behrens-Straße in den letzten Jahrzehnten verändert hat.

Die Autos werden heut noch genauso wie damals präsentiert

Jetzt stell Dir vor, diese „Schrottautos“ hätte man damals nicht verschrottet …

     

Ford Sievers hatte lange Zeit auch eine kleine Frisia-Tankstelle betrieben. Im Zuge des Anbaus der Ausstellungshalle wurde diese aber aufgegeben.

Sehr schön ist im Hintergrund der Fotos zu sehen, dass die Sporthalle des Gymnasiums noch gar nicht gebaut ist. Hier beginnt man gerade mit den ersten Arbeiten.

Diese Ansicht hat sich bis heute kaum verändert …

     

… diese auch nicht

Die Ausstellungsfläche. So einfach ging das damals.

     

Innenansichten in den 1960er Jahren

Eingerichtet nach modernsten technischen Erkenntnissen

Die Werkstatt wurde nach damaligen, modernsten technischen Erkenntnissen eingerichtet.

Neben Ford Sievers befindet sich die Halle und das Wohn- bzw. Bürogebäude vom Alfelder Autobusbetrieb Gemke noch im Bau …

… ebenfalls bereits Mitte der 1960er Jahre im Bau: BMW Selzer


Verkauf und Übergang auf Ford Jahns

Ford-Jahns begeht den Gründungstag
Mit einer Kiste als Schreibtisch fing es an / Fünf Jahrzehnte im Autogeschäft

Am 14. Oktober 1925, gründete (der Großvater des jetzigen Inhabers Peter Jahns die Firma) Wilhelm Jahns in Hildesheim zusammen mit den beiden Söhnen Diplomingenieur Karl und technischer Kaufmann Fritz Jahns.

Wilhelm Jahns war also der Inhaber der Einzelfirma, Karl der erste Monteur und Fritz der erste Verkäufer. Seit dem Gründungstag ist die Firma auch Ford-Lieferant im Alfelder Raum. Die 50jährige Geschäftschronik vermittelt das Bild kaufmännischen Weitblicks und unternehmerischen Risikos. Es begann an einer Ersatzteilkiste, die als Schreibtisch umfunktioniert wurde. Heute beschäftigt die Firma in den beiden Betrieben Hildesheim und Alfeld 120 Mitarbeiter, darunter 20 Lehrlinge, 19 Mitarbeiter sind länger als fünf, 16 länger als zehn, neun länger als 15 Jahre, ein Mitarbeiter länger als 25, zwei länger als 30 Jahre ununterbrochen in der Firma tätig. Zwei ehemalige „Mitstreiter“ haben vor einigen Jahren das 45jährige Jubiläum feiern können.

Das Geschäft wurde in den ersten Jahren in Hildesheim in der Senkingstrasse hinter dem Bahnhof in primitiven Räumen betrieben, aber es ließ sich gut an. 1934 bezog die Firma die größeren Reparatur- und Geschäftsräume in der Brandisstrasse. Es war schon eine kleine Sensation, als Jahns in Hildesheim vor dem letzten Krieg im Zentrum der Stadt einen für damalige Verhältnisse riesigen Autosalon mietete. Nach dem Krieg mit einem umfangreichen Werkstattgeschäft ging es dann langsam wieder aufwärts mit dem Autoverkauf. 1951 wurde auf der Hauptverkehrsstraße ein völlig neuer Betrieb mit 18 Wohnungen für die Mitarbeiter errichtet, es folgten weitere Bauten vor allem im technischen Bereich, ein Gebrauchtwagenladen, eine Tankstelle und ein Ausstellungslokal. Das anwachsende Geschäftsvolumen veranlasste die Firma schon recht früh, das gesamte Abrechnungssystem auf Lochkarten umzustellen. Es kam zur Gründung einer Schwesterfirma zur Vermittlung von Versicherungen, dann zum Bau eines modernen Diagnostic-Centers und zur weiteren Aufstockung des Ersatzteillagers.

Mitte 1970 wurde der relativ neue Betrieb des Ford-Händlers Sievers in Alfeld gekauft und 1971 auf dem neuen Betriebsgelände an der Hildesheimer Straße der 350 Quadratmeter große Laden mit allen notwendigen Nebeneinrichtungen eröffnet. Nachdem die beiden Senioren über 70 Jahre alt geworden waren, übertrugen sie die Firma 1973 an den heutigen Inhaber Peter Jahns, der seit dem 1. Januar 1974 alleiniger Geschäftsführer und Gesellschafter des Unternehmens ist.

Quelle: Alfelder Zeitung vom 14.10.1975

Werbung Ford-Jahns aus dem Jahr 1977

1977: Das waren Preise!


Ford-Sievers bzw. Jahns heute: Die Ford Autogalerie Alfeld

Das Firmengelände im Jahre 2008.

Aus Ford Sievers wurde Ford Jahns, aus Ford Jahns Autopark Brau…
Heute: Autogalerie Alfeld

An dieser Stelle vielen herzlichen Dank für die Überlassung des Fotomaterials an Rolf „Bolle“ Sievers.
Einige Texte der Chronik entstammen der Feder und der Erinnerung von Wilhelm Krösche, Alfeld.
(Anm. der Red.: Einer der Betreiber dieser Seiten hat bei Ford Jahns „in seinem ersten Leben“ gelernt … Gruss an „Goldi“ & Co. ) 🙂