Ernst C. Behrens

Ernst C. Behrens Verpackungswerke, im Alfelder Volksmund auch „Tüten-Behrens“ genannt an ihrem alten, ursprünglichen Standort an der Sedanstraße. Der Standort wurde Mitte der siebziger Jahre aufgegeben, an der Fritz-Kunke-Straße wurde ein komplett neues Werk gebaut.
Die alten Gebäude wurden abgerissen und an dieser Stelle wurde ein Kaufhaus-Komplex errichtet: Wollworth & T&G (HL). Nach dem Weggang von Woolworth aus Alfeld wurde das Gebäude komplett umgebaut. An dieser Stelle befindet sich heute „Kaufland“.

Ganz wenige Teile des alten Behrens-Gebäudes sind heute noch zu finden. Das größte ist wohl das schmiedeeiserne Tor an der Sedanstraße, neben dem „Treff“. Das heutige „Treff“ ist übrigens das ehemalige Wohnhaus der Familie Behrens.

1860 gründete der Urgroßvater des uns bekannten Herrn Ernst Martin Behrens in Alfeld eine Dütenfabrik. Diese Gründung war ein sehr guter Gedanke. Die Tüten wurden zu damaliger Zeit von den Einzelhändlern mit ihren Familienangehörigen abends und sonntags zu Hause zusammengeklebt. Herr Behrens wollte diese Arbeit durch die Einschaltung von Technik rationalisieren. Zuschnitt und Falzen wurde industriell ausgeführt. Das Kleben der Tüten wurde dann in Heimarbeit ausgeführt. Nachdem der Urgroßvater verstorben war, führte der Großvater den Betrieb in gleicher Form fort. Ich erinnere mich noch genau an den großen Planwagen mit dem die gestanzten Papierteile und der Leim an die Haushalte ausgeliefert wurden und die fertigen Tüten mitgenommen wurden.

Als der Vater des uns bekannten Herrn Behrens die Leitung des Betriebes übernahm, befand sich Deutschland in tiefster wirtschaftlicher Not. Mit großem Durchhaltevermögen und äußerster Sparsamkeit bestand die Fa. Ernst C. Behrens den erbitterten Konkurrenzkampf. Im Laufe der Zeit war aus den Anfängen in der Sedanstraße ein modernes Werk geworden.
Als der 2. Weltkrieg ausbrach, erlitt das Werk wieder einen Rückschlag. Herr Behrens musste Soldat werden und kam in jugoslawische Kriegsgefangenschaft. Erst am Ende der 1940er Jahre kehrte er als Spätheimkehrer nach Hause zurück und konnte sich der Weiterentwicklung seines Werkes widmen.
Durch den Ausbau des Perkwalls war dem Werk dann jegliche Möglichkeit genommen sich weiter auszudehnen. Man entschloss sich in die Perkwiesen abzuweichen. Da es aber schlecht war, an 2 Stellen zu arbeiten, wurde ab 1975 die gesamte Produktion nach und nach in die Perkwiese (Jerusalem) verlegt. In der modernen Fabrikationshalle wurden dann neue und sehr moderne Druck- und Faltmaschinen gekauft. Heute werden im Werk auf einer Seite Faltschachteln gefertigt und auf der anderen Seite Beutel erzeugt. Auch eine Tiefdruckmaschine wurde dort installiert.

Da Herr Behrens keines seiner Kinder dazu bewegen konnte, den Betrieb zu übernehmen, hat er ihn an einen Kollegen verkauft.

Text (ab 1860): Wilhelm Krösche, Alfeld

Innenansichten aus den 1930er Jahren

Panorama 1935

Frontansicht Sedanstraße 1960

Luftbild zu Beginn der 1960er Jahre

Komplette Rückansicht

Rückansicht vom Perkwall aus gesehen.1960er

Ansicht von der Sedanstraße – kurz vor dem Abriss

1970er Jahre

Während des Abrisses 1977

Abriss 1977

Neubau an der Fritz-Kunke-Straße 1970er Jahre

1970

1973 – Hier jetzt mit dem neuen Parkplatz

Firmenportrait 1983