1900 bis 1949

1900 bis 1949
Wie alle mittelalterigen Festungsstädte, so unterstand auch Alfeld jahrhundertelang dem Gebot, nicht außerhalb der Ringmauern zu bauen. Infolgedessen war ein Wachsen der Wohnhäuser – und der Bevölkerungszahl nicht möglich. Alfelds Bevölkerung blieb daher von 1500 bis 1820 auf rund, 2000 stehen.
Aber auch dann hielt das ererbte Gefühl des „Nur – in – der Stadt – Wohnens“ die Alfelder zurück, außerhalb des Walles zu siedeln.
Erst die um 1900 erfolgte Erschließung der Kalandstraße gab dem Bauen außerhalb der Stadt erst den wirklich spürbaren Anstoß.

um 1900
Beginn der Wohnbebauung außerhalb der Stadtmauern.

1900
Bau des Amtsgerichts mit Gefängnis. Anlagen am Antoniplatz.

1901
Beginn der Bebauung in der Arbeitersiedlung „Kolonie Buchenbrink“. Ausbau der Kalandstraße von der Wallstraße bis zum Amtsgericht. Neupflasterung der Hildesheimer Straße bis zur Bismarckstraße.

1902
Wiederverleihung des Stadtrechts an Alfeld. Bau der katholischen Marienkirche. Anlage und provisorische Befestigung der Bismarckstraße. Herstellung des Vorgartens an der Bürgerschule in der Kalandstraße. Beginn der Kanalisierung der Stadt bis Ende 1905. Beginn der Verkoppelung des Stadtgebietes bis Ende 1905

1903
Neubau der Präparande.

1904
Herstellung der Plattenfußwege in der Kalandstraße von Wallstraße bis Bismarckstraße.

1905
Befestigung des Antoniplatzes. Neupflasterung der Marktstraße. Umbau des Rathauses. Bepflanzung der Kaiser-Wilhelm-Straße. Erweiterung des alten mittleren Friedhofteiles

Am 1. Februar Umwandlung der Höheren Stadtschule in ein Realprogymnasium; am 27. März die erste Einjährigen-Freiwilligen-Prüfung an dieser Lehranstalt. — Durch Großfeuer werden am 28. Februar die Häuser Meyer und Orebe zerstört. Am 20. Mai wird Landrat Kirchner nach Münster versetzt; an seine Stelle kommt Dr. Burchard nach Alfeld. In der Pfingstnacht (11. zum 12. Juni) brennt das Hotel zum Deutschen Haus an der Holzerstraße nieder. Im Oktober großes Hochwasser. Das langjährige Verkoppelungsverfahren wird zu Ende geführt.

1906
Am Morgen des 11. Januar warf ein gewaltiger Sturm eine Mauer am Happeschen Fabrikgrundstück um. Mehrere Arbeiter der Behrensschen Schuhleistenfabrik wurden schwer verletzt. Am 7. Mai schweres Explosionsunglück im Kalibergwerk „Desdemona“. Vier Bergleute werden getötet. In der Nacht zum 19. Juli brannte während eines Gewitters das Haus Wallstraße 4. Am 16. September brannte das Kalandhaus nieder. Die Kreissparkasse bezog ihr neues Heim an der Ständehausstraße. Bürgermeister Dr. Hottenrott legte sein Amt nieder.
Neupflasterung der Oberen Mühlenstraße.

1907
Dr. Fritzsch aus Ruppertsgrün wird Bürgermeister der Stadt Alfeld. Mit dem Bau der Kolonie Rodenkamp wird begonnen. Der Prozess Schnutz wird endgültig zu Gunsten der Realgemeinde entschieden.
Herstellung der Anlagen bei der Nicolaikirche und der gepflasterten Fußwege auf dem südl. Kirchplatze. Aufstellung der bis dahin in der Stadt fehlenden Bedürfnishäuschen am Rathaus und am Leintor. (Es war nur 1 Bretterstand vor dem Rathaus links vor dem Eingang vorhanden).
Neupflasterung der Leinstraße, Sedanstraße, Ravenstraße bis zur Gudewillstraße, Paulistraße, Kurze Straße und Anlage eines Fußweges an der Winzenburgerstraße bis hinter Haus Jacobus (Anmerkung: Jacobus = Winzenburger Straße 28).
Kanalisierung der Kalandstraße von der Bismarckstraße bis zum neuen Friedhof, der Gneisenaustraße und Yorkstraße.
Befestigung des östl. Bürgersteiges Eimser Weg.

1908
Umbau des Gaswerkes mit Apparatenanlage und neuem Gasbehälter. Umbau des Rathauses und Einrichtung einer Zentralheizung.
Am 4. März wurde Bürgermeister Fritzsch zum Stadtoberhaupt von Finsterwalde gewählt. Er verlässt Alfeld Ende Mai. — An seine Alfelder Stelle wurde Bürgermeister Gerlof aus Bramsche gewählt. — Am 14. Mai starb der um das Kriegervereinswesen hochverdiente Amtsgerichtsrat Fresenius. Beginn der Bebauung in der Arbeitersiedlung „Rodenkamp“. Einweihung des „Vereinshauses“ (später Gewerkschaftshaus) in der Winzenburger Straße.

ab 1909
Ein Teil der ehemaligen Wallanlagen wird zu städtischen Parkanlagen umgestaltet.
Erster Abschnitt der Herstellung des mittleren Teiles der städt. Wallanlagen beim Amtsgericht, von der früheren Greinert’schen Brauerei bis zum früheren Schulspielplatz der Schule Kalandstraße neben dem Amtsgericht, nebst Anlage eines Verbindungsweges bei der Greinert’schen Brauerei zwischen Wall und Bismarckstraße nach Ankauf des neben Haus Linstädt gelegenen Dettmer’schen Gartens.

1909
Anfang Februar gewaltiges Hochwasser; dabei wird die Flußbadeanstalt zerstört. Da der Schlehbergring noch nicht besteht und das Niveau der Bahnhofstraße erheblich niedriger liegt als heute, kann das Hochwasser bis an die Stelle des heutigen Busbahnhofs vordringen. Im Sommer eine schwere Typhusepidemie. Das Hotel zur Post blickte auf sein hundertjähriges Bestehen zurück; früher hieß es „Zum weißen Schwan“.

1910
Neupflasterung der Steinbergstraße. Kanalisierung des nördl. Wallgrabenteiles von der Kalandstraße bis zum Dr. Lücke‘schen Grundstück. Aufstellung eines Generalbebauungsplanes für das Stadtgebiet und Beschaffung von neuen Stadt- und Gemarkungsplänen nach der Verkoppelungsteilung mit Aufnahme der Gelände- und Höhenkurven und Anbringung von Höhenfestpunkten. Aufnahme der Gas- und Wasserleitungen und Anfertigung der bis dahin fehlenden Plänen. Aufnahme der Pläne von städt. Gebäuden.
Großes Eisenbahnunglück auf dem hiesigen Bahnhofe. Vom 24. bis 26. Mai fand der Nordwestdeutsche Wirteverbandstag in Alfeld statt. Der Nordwall wird anlässlich des 100. Geburtstages unseres größten plattdeutschen Dichters Fritz-Reuter-Wall genannt.

1911
Zweiter Abschnitt der Herstellung des Teil es der Wallanlagen beim Amtsgericht durch Fortführung bis zur Kalandstraße und Verlegung des Schulspielplatzes neben dem Amtsgericht hinter die Bürgerschule Kalandstraße, nach Erwerb eines Gartengrundstückes von der früheren Schanzkellerbrauerei gegen Überlassung der Quelle im Wallteil bei der neuen Schule. Anlagenstück neben der Superintendentur Ecke Wallstraße und Kalandstraße nach Abtrag des früheren Kalandgrundstückes.
Anlagenstück vor der Reichsbank.
Neubau des Elektrizitätswerkes.
Fußweganlage am Antonianger und an der Seminarstraße am Seminargarten.
Errichtung des Städtischen Elektrizitätswerks. Heute steht an dieser Stelle das Verwaltungsgebäude von Hannover-Papier. Walter Gropius beginnt mit dem Bau des Fagus-Werks. Außergewöhnlich heißer Sommer, durch große Dürre wird schwerer Schaden angerichtet. Der Südwall erhält seine jetzige Gestalt. Renovierung des „Alten Seminars“.

1912
Abtrag und Erbreiterung des Südwalles von der Leinstraße bis Seminarstraße von durchschnittl. 2,30 m auf 5 m Breite. Ausbau des Antoniangers von der Bismarckstraße bis Wiegandstraße. Fußwegbefestigung in der Wallstraße. Kanalisierung der Kaiser-Wilhelm-Straße von der Schillerstraße bis Haus Petri. Kanalisierung der Hildesheimer Straße von der Bismarckstraße bis zur Wanderherberge. Kanalisierung der Unteren Mühlenstraße.
Am 20. August Eröffnung der Wanderarbeitsstätte. Umbau des Bahnhofes. Ausbau der Kreisstraße Alfeld – Eimsen. Brand der Leinemühle und der Schanzkellerbrauerei. Am 1. Juni wird Alfeld zum ersten Mal von einem Zeppelin-Luftschiff überflogen.

1913
Anlagenstück vor der Kreissparkasse und E. C. Behrens.
Zuschussleistung:
Kreissparkasse 1578.– M
Kreisausschuss 789. — M

Anlagenstück gegenüber Haus Falkenroth, Steinbergstraße.
Zuschussleistung: Papierfabrik 200.– M
Falkenroth 100.– M
Hahne 20.– M

Bau eines Schulgebäude an der Bismarckstraße („Weiße Schule“); nach dem 2. Weltkrieg als Krankenhaus genutzt. Heute: Carl-Benscheidt-Realschule
Im März und im Oktober finden glänzende Feiern zur Erinnerung an den Erlass des Aufrufes „An mein Volk!“ und an die Völkerschlacht bei Leipzig statt. — Am 28. Oktober brennt die alte Bergbrauerei ab. — Das erste Flugzeug über Alfeld. Gründung eines „Allgemeinen Bau- und Wohnungsvereins“.

1914
Fußweganlage an der Kaiser-Wilhelm-Straße. Ausbau der verlängerten Perkstraße bis Einmündung in den Eimser Weg. Anlage des Kriegerehrenfriedhofs.
Am 7. März wurde der Verkehrsverein, in den später der Verschönerungsverein aufging, gegründet. Am Sonntag, den 28. Juni, erregte die Nachricht von der Ermordung des österreichischen Thronfolgerpaares in Sarajevo auch hier großes Aufsehen. Im Juli steigerte sich die außenpolitische Spannung. Am 30. Juli wurde der Kriegszustand verhängt und am 31. Juli, abends gegen 6 Uhr, die Mobilmachung bekannt gegeben. Erster Weltkrieg, Ende des Kaiserreichs. Am 5. August wurde die Königin von Griechenland auf ihrer Durchreise als vermutliche Spionin festgehalten und für eine Nacht zwangsweise im Hotel Peck untergebracht. Am 7. August Gründung des Vaterländischen Frauenvereins vom Roten Kreuz. Mitte August wurde mit der Einrichtung von Reservelazaretten in Alfeld begonnen. Insgesamt waren in Alfeld fünf, und zwar im Hotel „Kaiserhof“, im Hotel zur Post, in der Weißen Schule, im Gewerkschaftshaus und im Hause Behrens am Bahnhof. Am 3. September traf hier der erste Verwundetentransport ein, zunächst nur Franzosen, am 11. September Engländer. Im Herbst wurden die ersten Notverordnungen erlassen: Amtliche Preisfestsetzungen, Anordnung verstärkten Schweine-Schlachtens, Einschränkung der Straßenbeleuchtung, Verbot des Verschrotens von Getreide usw. Im November wurden aus der Heimat vertriebene Ostpreußen hier untergebracht.

1915
Januar Anordnung betr. Streckung der Getreidevorräte. Rationierung von Lebensmitteln, Kleidung und Heizmaterial. 08. August Ausgabe der ersten Brotmarken. Einrichtung der Volksküche. Im Oktober Anordnung fleischloser Tage.

1916
April Verbot der Hausschlachtungen. Verstärkte Rationierung der Lebensmittel. Unterbringung von Kriegsgefangenen in Alfeld.

1917
Kanalisierung der Wiegandstraße mit Umlegung der Hauptwasserrohrleitung zum Hochbehälter und der Gasleitung und Kanalisation des Hinsiekweges von Eimser Weg bis Haus Piepho.

1918
Abtrag des westlichen Wallstückes am Perktor bis zur Planstraße. (Der Boden wurde zur Herstellung eines Hochwasserschutzdammes im Perk verwandt).
Das Jahr des Umsturzes/ Die verhängnisvollen Ereignisse in der ersten Novemberhälfte, Zusammenbruch der Fronten, Umsturz im Innern (Ende des Kaiserreichs, der Königreiche, Herzogtümer usw.), wirkten sich auch hier in Alfeld aus. Es bildete sich ein Arbeiter- und Soldatenrat, die städtische Verwaltung wurde einer Umwandlung unterzogen; der Arbeiter- und Soldatenrat entsandte zwei Mitglieder in den Magistrat. — Infolge starken Mangels an Zahlungsmitteln wurde Notgeld eingeführt. — Das Bürgertum setzte sich zu einem Bürger- und Bauernrat zusammen, der später in die Deutsche Demokratische Partei aufging. Im Dezember setzte eine starke Wahlbewegung für die Deutsche Nationalversammlung ein.
Ende des 1. Weltkrieges. 284 gefallene Alfelder.

1919
Fertigstellung und Wiederherstellung der während des Krieges als Lazarett verwendeten neuen Schule.
Erweiterung des westlichen neuen Friedhofteiles und Einfriedigung.
Die Wahl zur Deutschen Nationalversammlung fand am 19. Januar statt. Nahrungsmittelknappheit und Wohnungsnot machten sich in immer steigendem Maße bemerkbar. Bürgermeister Gerlof starb am 2. Februar. Mit der Aufhebung der Lazarette wurde begonnen. Entstehung der Republik Deutschland (Verfassung vom 11. August 1919).

1920
Neubauten der Baracken am Antonianger, Umbau Hotel Peck und des Bahnhofshotels, des Gasthauses Eldagsen der früheren kath. Schule Seminarstraße 25 und eines Teiles der früheren Brauerei zum Schanzkeller zu Wohnungen.
Der anstelle des verstorbenen Bürgermeisters Gerlof zum Bürgermeister der Stadt Alfeld gewählte Dr. Boße aus Lütjeburg wird am 7. Januar in sein Amt eingeführt. Im März erregt der Kapp-Putsch auch in Alfeld starke politische Erregung. Durch den damit verbundenen Generalstreik wird das gesamte Wirtschaftsleben lahmgelegt. Nach Aufhebung der Lazarette wird die im Jahre 1914 vollendete Weiße Schule eingeweiht. Der Abbau der alten Lehrerbildung beginnt, indem für die Präparandenanstalt keine Schüler neu aufgenommen werden. Landrat Dr. Burchard scheidet aus seinem hiesigen Amte. Seine Stelle erhält der Senator Beushausen aus Alfeld. Beginn der Siedlung am Sindelberg. Gründung der Pächter-Vereinigung Alfeld (Vorläufer des Kleingartenvereins).

1921
Bau eines Kriegerehrendenkmals auf dem Friedhof.
Zunehmende Inflation und noch immer herrschender Mangel an Lebensmitteln führen wiederholt zu Unruhen. Am 28. August wird anlässlich einer solchen Unruhe Schupo nach Alfeld entsandt. Gleichzeitig Brand im Thiesemannschen Haus.

1922
Auch dieses Jahr steht noch im Zeichen der Inflation und der Nahrungsmittelknappheit. Am 31. August Großfeuer in der Zellstoff-Fabrik. Die Aufbauschule wird zu Ostern gegründet. Errichtung des Totenmals auf dem Ehrenfriedhof.

1923
Die Inflation erreicht ihren Höhepunkt. Im November erfolgt die Stabilisierung.
Eine Billion in Papier- = 1 Rentenmark. Im Laufe des Jahres noch wachsende Lebensmittelnot. Aus dem rheinisch – westfälischen Industriegebiet werden anlässlich der Besetzung des Ruhrgebiets hier sog. Ruhrkinder aufgenommen. Wieder mehrfach Unruhen, die im August und Oktober Entsendung von Schupo nach Alfeld veranlassen. Im Herbst wird die 4. Hundertschaft der Düsseldorfer Schupo nach hier verlegt. Im Sommer Beginn einer schweren Typhusepidemie, die im Herbst abflaut und später gewaltigen Umfang annimmt. Das 50-jähriges Stiftungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Alfeld wird auf dem Alfelder Marktplatz u.a. mit einer Löschübung gefeiert

1924
Der Anfang des Jahres steht im Zeichen der schweren Typhusepidemie, die viele Todesopfer fordert. Die Rote Schule wird Typhus-Lazarett. Am 21. Mai große Verheerungen durch ein Unwetter. Die Wambeck glich einem reißenden Strom. Der Sommer bringt infolge anhaltender nasser Witterung Misswachs.

1925
Weiterer Ausbau der früheren Schanzkellerbrauerei zu Wohnungen.
Im September machen die letzten Schüler des Alfelder Lehrerseminars ihre Abschlussprüfung, danach wird das Lehrerseminar geschlossen. Am 30. September fand unter starker Beteiligung eine Schlussfeier statt. Die Kirchtürme von St. Nicolai werden mit Moselschiefer neu gedeckt.

1926
Dritter Abschnitt der Herstellung der Wallanlagen beim Amtsgericht durch Erweiterung bis zum Warnewehr nach Ankauf der Brandruine der früheren Greinert‘schen Brauerei von Bodenstein und des früheren dahintergelegenen Rektorgartens von der Nicolaikirche nach Überwölbung der Warne auf dem Grundstück und Überbrückung des Warnewehrs. (Der Boden für die Auffüllung des Grundstücks wurde durch Abtrag der Marienstraße gewonnen).
Vierter Abschnitt der Herstellung der Anlagen bei der neuen Schule nördl. der Kalandstraße bis zum Dr. Lücke‘schen Grundstück.
Anlagenstück bei der alten Stadtmauer gegenüber der Bürgerschule Kalandstraße.
Weiterer Ausbau der früheren Schanzkellerbrauerei zu Wohnungen.
Neubau des Wasserwerks.
Kanalisierung des Antoniangers von der Wiegandstraße bis Ende der aufsteigenden Bergstraße und der Querstraße bei Rammelberg.
Ausbau der Kalandstraße von der Bismarckstraße bis zum Friedhof.
Ausbau der Kaiser-Wilhelm-Straße von der Gudewillstraße bis Schillerstraße.
Der Bau des neuen Postamtes an der Bahnhofstraße (vorher im heutigen Haus Rossbach, Leinstraße) wird im Herbst begonnen; die neue Wasserleitung wird gebaut. Einrichtung der Kraftpostlinien Alfeld – Hildesheim und Alfeld – Einbeck. Verlängerung der Anlagen am Brauereiwall bis ans Warnewehr, an die alte Schanzkellerbrauerei, an den Stadtmauerrest. Ausbau und Kanalisierung verschiedener Außenstraßen, insbesondere der Kaland- und Gudewillstraße. Die Stadt stellt einen Krankenkraftwagen in Betrieb und schafft eine elektrische Pumpe für die Freibadeanstalt an. Erwerb des Vermögens der Realgemeinde durch die politische Gemeinde.

1927
Ausbau des Seminars zum Museum und Umbau des alten von der Stadt erworbenen Pfarrhauses am Klinsberg zum Pfarrwitwenhaus.
Kanalisierung der Heinzestraße und der Gabelsbergerstraße, sowie der Straße vor dem neuen Friedhof von der Kalandstraße bis Antonianger, der Straße im Stiegkamp und ein weiterer Teil des Hinsiekweges. Ausbau des Antoniangers von der Wiegandstraße bis Ende der aufsteigenden Bergstraße bei Rammelberg, der Heinzestraße und der Straße am Friedhof mit Brücke von der Kalandstraße bis Antonianger.

1928
Neupflasterung des Marktplatzes, der Straße „Auf der Winde“ und „Unter der Kirche“ und des nördl. Fußweges „Kurze Straße“.
Erweiterung der Ratskellerräume zur Schaffung eines Klubzimmers.
Ankauf des Wulfes’schen Grundstücks neben dem Gaswerk und des Behrens’schen Grundstücks gegenüber dem Finanzamt.
Eröffnung des Heimatmuseums. Der Markt und die Straßen „Unter der Kirche“ u. „Winde“ neu gepflastert. Das Grundstück des „Neuen Krugs“ und ein Teil des Fabrikgrundstücks von Kappe & Co. werden zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse vor dem Bahnhof stadtseitig erworben. Gründung der Bäckereimaschinen-Fabrik Karl Schmidt.

1928/1929
Neupflasterung des Marktplatzes einschl. Befestigung des Fußweges. Neupflasterung der Straße Unter der Kirche mit Kleinpflaster (nur Fahrdamm). Neupflasterung der Straße auf der Winde (nur Fahrdamm). Ausbau der Heinzestraße in 3 ,50m Breite mit Packlage von der Wiegandstraße bis zur Eckstraße (nur Fahrdamm). Befestigung des nördlichen Fußweges in der Kurzen Straße mit Klinkersteinen.
Einrichtung eines Klubzimmers im Ratskeller.
Herstellung einer Teermakadamdecke auf dem Fahrdamm der Gudewillstraße von der Kaiser-Wilhelm-Straße bis zur Ravenstraße.
Umbau der früheren Hausmeister-Wohnung Nolte im Rathaus als Polizeibüro.

1929
Der Beginn der großen Wirtschaftskrise macht sich bemerkbar. Einrichtung der Kraftpostlinie Duingen – Alfeld. Verbreiterung der Bahnhofstraße. Anlegung einer Rodelbahn am Kuckuck. Die Stadt beschafft wieder die dritte Läuteglocke für St. Nicolai. Der Stiegkamp wird bebaut.

1929/1930
Zurücksetzung der Hofmauer Rasche-Ruhe in der Wallstraße zwecks Verbreiterung der Wallstraße. Abbruch des Abort- und Waschküchengebäudes „Am Kirchhof 4“ einschl. Verputz der Giebelwand.
Zuschuss für Verbreiterung der Bahnhofstraße von der Steinbergstraße bis zum Bahnhofsvorplatz beim Neubau der Bahnhofsstraße durch Provinz.
Legung der Gas- und Wasserleitung in der Straße „Stiegkamp“. Kanalreparatur in der Straße „Weiße Erde“ unterhalb der neuen Brücke am Friedhof.
Projektaufstellung für die Neupflasterung der Bahnhofstraße mit Leinebrücken und Anlage und Bepflanzung des „Normann-Platzes“ neben dem Finanzamt zu öffentlichen Anlagen.

1930
27. / 28. V.: Tagung des Gemeindewaldbesitzerverbandes in Alfeld. Ersetzung der alten durch 2 neue Leinebrücken. 6. / 7. IX.: Tagung des Verkehrsverbandes „Weserbergland“ in Alfeld. Vergrößerung des Ratskellers.

1930/1931
Neubefestigung des Fußweges in der Seminarstraße von der Aufbauschule bis zur Bornstraße mit Stampfbeton. Errichtung eines öffentlichen Fernsprechhäuschens auf dem Platze an der Marktstraße neben Haus Geschwister Momberg durch die Postverwaltung (Kosten für Zuführung der elektr. Lichtleitung).
Neubau einer Gleichrichterstation auf dem früher Wulfes’schen Grundstück Göttinger Straße 1.
Instandsetzung des alten Ratskellerteiles.
Anlage einer Rodelbahn am Kuckuck.

1931
Kreishandwerkerwoche. Städtische Gleichrichtestation an der Hannoverschen Straße in Betrieb genommen. Moderne Straßenverkehrsordnung für die Stadt erlassen. Einweihung des Aussichtsturms auf dem Himmelberg. 29. / 30. V.: Unwetter mit Wassersnot bei 30° C im Schatten.

1931/1932
Neubau eines Notwohnhauses an der Jahnstraße mit 5 Wohnungen.

1932
Die Stadt baut Hauptforstwege mit Hilfe des Freiwilligen Arbeitsdienstes aus. Im Juli politische Unruhen in der Stadt. 01.10.: Der Kreis Alfeld wird um das Gebiet des Kreises Gronau vergrößert. Der Sicherheits- und Hilfsdienst des zivilen Luftschutzes wird eingerichtet. Ausstellung von Handel, Industrie und Gewerbe im Rahmen einer deutschen Woche. Abermalige Renovierung der Nicolaikirche.
Beginn des Baus einer vorstädtischen Siedlung an der Limmerburg.

1933
Ausbau der Ravenstraße mit einer Kleinpflasterdecke (von der Gudewillstraße bis zu den Ernst C. Behrens’schen Arbeiterwohnhäusern).
Errichtung und Fertigstellung einer vorstädtischen Kleinsiedlung auf der Limmerburg.
Nachdem die Nationalsozialisten an die Macht gekommen sind, beginnt auch in Alfeld die Verfolgung politischer Gegner und andersdenkender Menschen. z. B. am 3. Mai: Besetzung des Gewerkschaftshauses (heute Winzenburger Straße 60) durch SA und SS (Allgemeines Verbot der Gewerkschaften am 2. Mai 1933). Letzte demokratische Wahlen, Aufbau von NS-Partei-Institutionen.
Boykott jüdischer Geschäfte, Ausschluss der SPD- und KPD-Bürgervorsteher. 22. April: Eröffnung des Tiermuseums.
Nach dem allgemeinen Verbot der SPD am 27. Juni 1933 werden die Bürgervorsteher (=Ratsmitglieder) der SPD-Fraktion aus dem Bürgervorsteherkollegium ausgeschlossen.

1934
Heeresmunitionsanstalt in Godenau (Heeresmuna oder Muna). Erweiterung des Abortgebäudes auf dem städtischen Eltwerk.

1935
Umbau der Badeeinrichtung auf der städt. Gasanstalt.
Befestigung der Fußwege Bismarck- Kalandstraße und Antonianger (nur bei MTV – Halle). Hebung der Kalandstraße bei Wallanlagen. Teerung der Kaland- und Gudewillstraße.
Herrichtung und Eröffnung eines Sport- und Übungsplatzes auf dem Hindenburgplatz an der Hermann-Göring-Straße (Ziegelmasch).
Kanalisierung des Dohnser Baches.

1936
Pflasterung des Dreieckstreifens von der Reichsbank mit Zementplatten. Befestigung des Fußweges in der Adolf- Hitler-Straße (Bahnhofstraße) von dem Pissoir bis zur Leinebrücke.
Ausbau der oberen Bismarckstraße mit südlichem Fußweg in Teermakadam vom Antoniplatz bis zur Kalandstraße. Ausbau der Winzenburger Straße vom Antoniplatz bis Hinterkante Haus Fischer mit Teermakadam bzw. Teersplittfugendecke. Neupflasterung der Göttinger Straße mit Kleinpflaster von der Gleisanlage bis zur festgesetzten Ortsgrenze.
Versetzung des Bismarck- und Kaiser-Wilhelm-Denkmals von der Adolf-Hitler-Straße (Bahnhofstraße) auf dem Platz neben dem Finanzamt.
Neubau eines Generator-Gebäudes neben dem Eltwerk.

ab 1936/1937
(Beginn) Errichtung der Siedlung „An den Steinköpfen“

1937
Errichtung einer Kleinsiedlung „An den Steinköpfen“.
Herstellung der restlichen 50m der Göttinger Straße bis zur Grenze der Ortsdurchfahrt. Herstellung des Straßenanschlusses der Benscheidtstraße. Pflasterung einer Teilstrecke der Seminarstraße und Winzenburger Straße vom „Am Klinsberg“ bis zum „Antoniplatz“. Pflasterung der Leine- und Kolkbrücke. Anlegung von Fußwegen im Stiegkamp, Befestigung des Fahrdammes Perkstraße. Befestigung des Fahrdammes Mittelstraße. Neubau einer Friedhofskapelle.
Neubau einer Freibadeanlage.

1936-1938
Neubau der Kreissparkasse an der Burgfreiheit

1937
Neubau des Arbeitsamtes an der Kaiser-Wilhelm-Straße.

1938
Befestigung der Wilhelm-Gustloff-Straße (Kaiser-Wilhelm-Straße) mit Fußwegen, von der Hildesheimer Straße bis Haus W. Heine. Befestigung der Ständehausstraße mit einer Teersplittfugendecke. Verbesserung der Straßenkreuzung Hannoversche Straße, Göttinger Straße, mit Verkleinerung der Verkehrsinsel und Aufstellung von Verkehrsschildern.
Ankauf Eimser Weg 88. Ankauf Hildesheimer Straße. Ausbau Hildesheimer Straße 1.
Einrichtung einer Gemeinschaftsvolksschule nach Auflösung der Konfessionsschulen. Einweihung der neuen Friedhofskapelle an der Weißen Erde, Eröffnung des Freibades an der Ziegelmasch.

1939-45 (ohne genaue Einzeldatierung)
2. Weltkrieg. Alfelder Betriebe sind auch an der Rüstung und Kriegswirtschaft beteiligt. Die meisten Männer sind im Krieg. Die fehlenden Arbeitskräfte werden durch Zwangsarbeiter aus den besetzten Gebieten ausgeglichen. Während des 2. Weltkrieges werden auch in Alfeld Zwangsarbeitslager eingerichtet, u. a. auf dem Gelände der Firma Ruhe (heute: OS bzw. Habermalzschule) und in der Hollborn-Fabrik (heute: Küchen-Noack). Zahlreiche Ausgebombte z. B. aus Hannover und dem Rheinland finden in Alfeld Zuflucht. Die Stadt bleibt unzerstört. Alfeld hat insgesamt 276 gefallene Einwohner zu beklagen.

1939
Ankauf Wanderarbeitsstätte. Ankauf der Tenniseinrichtung Hindenburg-Stadion. Ausbau der Fußwege Gudewillstraße.

1940
Einrichtung einer Entlausungsanstalt Perkstraße 14. Einrichtung einer Schweinemästerei in der früheren Wanderherberge.
Uferbefestigung am Mühlenarm „Alte Burg“ Wall.

1941
Einrichtung einer Lehrerbildungsanstalt für Jungen

1942
Ankauf des Hotels „Kaiserhof“
Bau eines Barackenlagers für Zwangsarbeiter auf dem Sportplatzgelände an der Ziegelmasch.

1943
Bau eines Barackenlagers für Zwangsarbeiter auf dem Sportplatzgelände an der Ziegelmasch.

1944
Einrichtung von 2 Kinderlandsverschickungslagern in der früheren Wanderherberge Scharnhorststraße 1 und im Kaiserhof. Einrichtung von Unterstellräumen für Feuerwehrfahrzeuge Kalandstraße bei Firma Ruhe und Göttinger Straße bei Rademacher.
Einrichtung eines Hilfskrankenhauses in der Hildesheimer Straße 65 (früher Jugendherberge). Einrichtung einer Gemeinschaftsküche in der städt. Oberschule. Kanalisierung des Ziegelmaschgrabens vom Stadion bis zum Kaiserhof. Errichtung von Behelfsheimbauten für Luftkriegsbetroffene an der Hildesheimer Straße.
Bau von Luftschutzstollen am Eimser Weg, Föhrster Straße, Am Rotenkamp (Rodenkamp) und am Steinberg.
Einrichtung einer Rettungsstelle in der „Roten Schule“ (Bürgerschule). Einrichtung einer Luftschutzbefehlsstelle im Bürgermeisterdienstwohnhaus Eimser Weg 88.
Bau von 2 LS-Rundbauten (Perkstraße/Ständehaus Straße und Kalandstraße. Bau von verschiedenen Luftschutzanlagen, Splitterschutzmauern für die öffentlichen Gebäude, Schulen etc.

1944/45
Die ersten Flüchtlinge, Vertriebene und Kriegsheimkehrer treffen in Alfeld ein.

1945/1946
Einrichtung einer Volksküche in den Kellerräumen der Pädagogischen Hochschule, Seminarstraße 27. Einrichtung eines städtischen Entbindungsheims in dem städt. Gebäude Hildesheimer Straße 1 (Gesundheitsamt 1.5.45).
Einrichtung eines städtischen Krankenhauses in der Volksschule an der Bismarckstraße (Weiße Schule/Realschule 1. 7. 45).
Einrichtung eines städtischen Alters- und Siechenheims in der früheren Wanderherberge, Scharnhorststraße 1 und in der früheren Jugendherbergebaracke an der Hildesheimer Straße (1.10. 45).
Einrichtung einer Isolierstation im Ravenhaus. Erweiterungs- und Umbau des städtischen Krankenhauses (Weiße Schule/Realschule) an der Bismarckstraße. Einrichtung und Verlegung des städt. Entbindungsheims nach der Göttinger Straße 8 (Febr. 46).
Hochwasserkatastrophe am 9. 2. 46 (Durchbruch der Bahnhofstraße, Zerstörung der städt. Anlagen, Durchbruch der Kalandstraße. Oberflächenbehandlung für die Kalandstraße von der Bismarckstraße bis zur Blücherstraße.
Erweiterung des Friedhof es an der Weißen Erde. Einrichtung einer Waschanstalt in den Kellerräumen des Kaiserhofes für die städt. Krankenanstalten.
Verfüllung der Einbruchstelle in der Kalandstraße bei den städt. Anlagen.
Ausbau der Straße „Über der Kirche“ mit einer Kleinpflasterdecke, der Seminarstraße bis zum Klinsberg mit einer Teersplittfugendecke, des Oberstücks des Klinsberges mit einer Teersplittfugendecke.
Einrichtung und Umbau der früheren Wanderherberge zu einer Isolierstation.
Die Villa Daus, Hannoversche Straße 5, geht durch Erbschaft in den Besitz der Stadt über.

1945
Die US-Amerikaner nehmen Alfeld am 08. April ohne Gegenwehr ein. Am 20.04. stürmen ehemalige Zwangsarbeiter ein Sammellager im Hochhaus. 22.04.: Die ersten Firmen nehmen die Arbeit wieder auf.
08.05.: Bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht. 12.05.: Beschränkungen: Ausgehverbot, Abgabe von Ferngläsern, Fotoapparaten usw. Am 29.05. werden etliche Beamte und Angestellte der Stadtverwaltung fristlos entlassen.
Am 1. Juni übergeben die Amerikaner die Stadt an die britische Militärverwaltung. 15.06.: Die Entlassung von städtischen Beamten wird teilweise wieder zurückgenommen. 21.06.: Polizeibeamte dürfen als Hilfspolizisten in voller Uniform, aber waffenlos, ihren Dienst wieder antreten.
Am 1. Juli wird in dem Volksschulgebäude an der Bismarckstrasse (Weiße Schule, heute: Realschule) ein Krankenhaus eingerichtet. 06.09.: Neugründung der Kulturvereinigung Alfeld. Im November 1945 beginnt der Schulunterricht wieder.

1946
Am 18. Januar wird die Pädagogische Hochschule eingeweiht. 09.02.: Hochwasserkatastrophe. Am 20.02. tritt der erste von der britischen Militärregierung ernannte Kreistag zusammen. Am 15. September findet die erste Gemeindewahl nach dem Krieg statt. Heinrich Rinne (SPD) wird zum Bürgermeister in Alfeld gewählt. Am 13.10. finden die Wahlen zum Kreistag statt.
29.10. fast täglich treffen Züge mit Flüchtlingen und Vertriebenen auf dem Alfelder Bahnhof ein. Die Menschen, von denen die meisten aus Schlesien stammen, werden in der Stadt und in den Gemeinden des Kreises untergebracht. Die Einwohnerzahl der Stadt bzw. des Landkreises verdoppelt sich. Von 92.930 Kreiseinwohnern sind 43.907 Flüchtlinge und Evakuierte.
Die entstandene Wohnungsnot kann nur langsam abgebaut werden (ab Anfang der 50er Jahre entstehen Neubaugebiete u. a. am Sindelberg, am Heitkamp, an den Steinköpfen, auf dem Steinberg, an der Robert-Linnarz-Strasse, am Schlehberg). Bau neuer Straßen. Bildung des Landes Niedersachsen

1947
Im Januar beginnt die Volkshochschule mit ihrem Veranstaltungsprogramm. Am 15.10. wird die Alfelder Volksküche im Kaiserhof eröffnet. Am 28.10.1947 explodiert die ehemalige Heeresmunitionsanstalt in Godenau.

1948
Am 02.02. wird die Hoover Schulspeisung an Kinder ausgegeben. 20.06.: Währungsreform in der Westzone Deutschlands.
Am 6. September wird die Dohnser Schule eingeweiht; sie befand sich damals noch im Gebäude der Hollborn-Fabrik (heute: Küchen-Noack).

1949
23.05.: Inkrafttreten des vorläufigen Grundgesetzes. 14.08.: Wahlen zum ersten Deutschen Bundestag.