Das Alfelder Krankenhaus
Das Geburtshaus vieler Alfelder wurde 2014 stolze 50 Jahre alt. Mehr als Grund genug einmal einen Blick auf die vergangenen Jahre zu werfen, um auch dieser Institution, ohne die unser Allgemeinwesen nicht funktioniert, entsprechend zu würdigen und hier einmal durch die zeitgeschichtliche Brille zu beleuchten.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde in dem Gebäude der Weißen Schule (heute Realschule) aus den übernommenen Beständen eines früheren Reservelazaretts das Städtische Krankenhaus Alfeld eingerichtet. Ein schon jahrzehntelanger Wunsch der Bürger der Kreisstadt Alfeld ging damit in Erfüllung.
Aber innerhalb weniger Jahre zeigte sich, dass das Gebäude und die vorhandene Bettenzahl für die angewachsene Bevölkerung des damaligen Landkreises Alfeld und der angrenzenden Gebiete nicht mehr ausreichten. Die Verantwortlichen des Landkreises und der Kreisstadt Alfeld fassten den Entschluss, mit gemeinsamen Kräften ein neues Krankenhaus auf dem Eiberg zu bauen. Der erste Spatenstich erfolgte 1961, am 26. April 1961 wurde der Grundstein gelegt, drei Jahre später wurde die medizinische Versorgung dort aufgenommen. Die feierliche Einweihung folgte am 17. August 1964.
Ende der 50er Jahre begannen die Planungen für ein neues Kreiskrankenhaus in Alfeld. Zu dieser Zeit befand sich das Klinikum noch in der Bismarckstraße in den Räumlichkeiten der heutigen Realschule. Der neue Gebäudekomplex sollte nicht mehr im Herzen der Stadt liegen, sondern verkehrsberuhigt aber dennoch schnell zu erreichen sein.
Der Südhang des Eibergs bot dafür ideale Voraussetzungen. Anfang der 60er Jahre wurde mit dem Bau begonnen. Da konzipiert war, das Krankenhaus auch als Lehrkrankenhaus für die Göttinger Universitätskliniken zu nutzen, wurde gleichzeitig auch ein Schwesternwohnheim für die angehenden Schwesternschülerinnen in unmittelbarer Nähe geplant und gebaut.
Nachfolgend ein paar Bilder aus den Jahren 1962/63 zeigen, die das im Bau befindliche, zukünftige Kreis- und Stadtkrankenhaus Alfeld aus verschiedenen Perspektiven zeigt.
Unterschiedliche Baufortschritte | jeweils vom Stiegkamp aus gesehen |
Feierliche Eröffnung und Einweihung
1964. Die Bauarbeiten am neuen Krankenhaus sind abgeschlossen. Die von 1945 bis dato in der „Weißen Schule“, der heutigen Realschule in der Bismarckstraße untergebrachten klinischen Abteilungen zogen in den Neubau am Eiberg um.
Am 17. August 1964 wurde der Gebäudekomplex feierlich eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben. Zahlreiche Honoratioren der Stadt und des damaligen Landkreises Alfeld, sowie viele Gäste des öffentlichen Lebens und der Medizin wohnten der doch recht einzigartigen Feier bei. Schließlich war der Neubau des Kreis- und Stadt-Krankenhauses bis dahin der größte Bau, der je für einen sozialen Zweck in Alfeld errichtet wurde. Fortan sollte es den Menschen aus Stadt und Kreis als Stätte dienen Leben zu erhalten und die Gesundheit zurückzugeben, so die Alfelder Zeitung in einer Sonderbeilage zur Eröffnung.
Das Bewegungsbad trägt zur Genesung bei | Die Operationssäle sind auf das Modernste ausgestattet |
Auch wenn man es den Bildern nicht sofort entnehmen kann: Die Inneneinrichtung und medizinische Ausstattung entsprach damals den höchsten technisch-medizinischen Ansprüchen und war absolut auf der Höhe der Zeit. Nicht umsonst wurde es 1977 zu einem Akademischen Lehrkrankenhaus der Universität Göttingen. Heute, nach nunmehr fast 50 Jahren hat sich nicht nur die Medizin unglaubliche Fortschritte gemacht, auch das Krankenhaus hat sich mitsamt seiner Ausstattung massiv gewandelt.
Weitere Eindrücke der damaligen Ausstattung des Hauses
Nahezu zeitgleich mit dem Krankenhaus ging auch das Schwesternwohnheim in Betrieb
Die Jahre gingen nach der Eröffnung des Krankenhauses ins Land, Routine bestimmt größtenteils den Tagesablauf. Unser Krankenhaus hat sich einen guten Ruf erarbeitet, so ist es nicht verwunderlich, dass es in 1977 zum Akademischen Lehrkrankenhaus der Universität Göttingen erkoren wurde. Fortan wurde in Alfeld kräftig ausgebildet, das hatte auch den Vorteil, dass die medizinische Technik immer auf den neuesten Stand gehalten wurde. So zeigt das folgende Bild ein Zimmer der Intensivstation, welches in den 1970er Jahren „nach modernsten medizinischen Erkenntnissen ausgestattet“ ist…
Aber irgendwo mussten die vielen angehenden Krankenschwestern und Krankenpfleger schließen während Ihrer Ausbildung wohnen. Hier kommt das sog. Schwesternwohnheim, welches in Alfeld auch gerne liebevoll als „Schlüpfersilo“ bezeichnet wurde, ins Spiel. Dieser eigentlich nicht wirklich schöne Bau prägte neben dem imposanten Krankenhausbau bis zum Abriss im Jahre 2011 die Silhouette des Eiberges.
Viele Geschichten ranken sich um das Schwesternwohnheim bis heute, manch‘ einer hat es noch in sehr lebhafter Erinnerung.
Zugegeben, das Schwesternwohnheim war nicht sonderlich schön, aber zweckmäßig. Dennoch prägte es eindrucksvoll aufgrund ihrer baulichen Lage hoch über den Dächern der Stadt über 40 Jahre lang das Stadtbild wie sonst kein anderes Gebäude, vom Krankenhaus einmal abgesehen. Da das Alfelder Krankenhaus 1977 als akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Göttingen anerkannt wurde, war aufgrund der seinerzeitigen hohen Schülerzahlen ein Wohnheim für die Schülerinnen und den damals wenigen Schüler von Nöten, da diese auch von weiter weg kamen um in Alfeld diesen Beruf zu erlernen. Viele kleinere und größere Geschichten schrieb dieses Haus. Im Jahr 2011 fand das Schwesternwohnheim seinen Platz in der Alfelder Zeitgeschichte, es wurde abgerissen.
Ein langer Weg durch schwierige Zeiten
Irgendwann kam aber die Zeit, in der das Krankenhaus nicht mehr den modernsten medizinischen und auch baulichen Anforderungen entsprach. Es musste saniert und erweitert werden.
Luftaufnahme 1976 | Luftaufnahme 1980er Jahre |
Vom Kreis- und Stadtkrankenhaus über die Leinebergland-Klinik bis zum AMEOS Klinikum Alfeld war es ein langer Weg. Ab 1973 bzw. 194 wurden die ersten Um- und Ausbaumaßnahmen eingeleitet. 1988 erfolgte die Inbetriebnahme des neuen Operations-Traktes des Krankenhauses. Die größte Veränderung, nicht nur äußerlich, erfuhr das Gebäude in den 1990er Jahren, das Krankenhaus wurde einer Komplettsanierung unterzogen.
So wurden in Richtung Süden im Abstand weniger Jahre nebeneinander zwei Bettentürme angebaut, die fortan das Gebäude modern und zeitgemäß nach außen präsentieren. Bis heute.
Vorbei die Zeit, als man innerhalb der eng gesteckten Besuchszeiten am Pförtner vorbei musste.
Bereits 2004 schlossen sich das Alfelder und das Gronauer Krankenhaus unter dem Dach der Leinebergland-Kliniken zusammen. Diese Fusion wurde 2007 beendet. Seitdem wurde das Alfelder Haus wieder eigenständig von den Gesellschaftern proDIAKO, der Stadt Alfeld und dem Landkreis Hildesheim geführt.
Seit Juli 2010 gehört das Klinikum zur AMEOS Gruppe und nennt sich AMEOS Klinikum Alfeld.
Damit endet zumindest für den Moment an dieser Stelle die Zeitreise in die wechselvolle Geschichte des Alfelder Krankenhaus an dieser Stelle, hoffentlich aber nicht die Geschichte unseres Krankenhauses in Alfeld.
Foto-Impressionen der 1960er Jahre
Foto-Impressionen der 1970er Jahre
Foto-Impressionen der 1980er Jahre
Foto-Impressionen der 1990er Jahre
Foto-Impressionen der 2000er Jahre