Bis zum Jahre 1938 fanden die Trauerfeiern in der Wohnung der Verstorbenen statt. Der Sarg wurde anschließend mit dem Beerdigungswagen (Leichenwagen), der meist von zwei schwarzen Pferden gezogen wurde, zum Friedhof überführt. Bis zum Beginn der Massenmotorisierung war der Leichenwagen eine reich verzierte Kutsche. (Foto 1 – Alfelder Beerdigungswagen) Im Zeichen der aufkommenden Motorisierung sollten die oft langen Trauerzüge, die immer Vorfahrt hatten, abgeschafft werden. So legten Trauerzüge von bekannten Alfelder Bürgern oder höher gestellten Personen oftmals für längere Zeit den damaligen Verkehr lahm.
Das Bild des „Alfelder Beerdigungswagens“ stammt aus dem Jahr 1938. Die Kutsche wird von uniformierten Männern flankiert, auf dem Sarg liegt eine Fahne mit einem Symbol der damals vorherrschenden Zeit. Wir haben keine weiteren Infos zu diesem Bild, gehen aber von einer der Partei zugehörigen, höhergestellten Person aus die hier zu Grabe getragen wird.
Die durch diese Art Trauerzüge entstandene Verkehrsproblematik war sich einer der Gründe die zum Bau der Friedhofskapelle geführt hat. Dieser Neubau wurde außen aus Thüster Kalkstein errichtet, die Eingangstreppe entstand außen aus härterem heimischen Dolomit. Innen wurde die Kapelle aus normalem Ziegelmauerwerk gebaut, dann geputzt und weiß gestrichen. Der Entwurf der Kapelle stammte vom Lamspringer Architekten Harboth. Am 28. März 1939 wird der Bau eingeweiht. Auch die Verbringung der Verstorbenen hat sich im Laufe der Jahrzehnte immer wieder verändert. Die Pferdekutsche ging und wurde durch Pferdestärken ersetzt. So präsentiert sich der neue Leichenwagen eines Alfelder Beerdigungsinstituts Ende der 1960er Jahre vor der Friedhofskapelle.