Der Stadtpark von Alfeld, im Volksmund auch die „Anlagen“ genannt. Man unterscheidet zwischen Oberen und Unteren Anlagen. Die Oberen Anlagen erstrecken sich von der Seminarstraße bis zur Kalandstraße, die Unteren Anlagen von der Kalandstraße bis hin zur Ravenstraße. Diese werden nur „unterbrochen“ von der Holzer Straße.
Zum Pfingstfest 1912, das auf den 26. Mai fiel wurden in Alfeld die „Seminar-Anlagen“, aus der die heutigen Städtischen Wallanlagen hervorgegangen sind, für die Spaziergänger freigegeben.
Alfeld erhielt mit den Seminar-Anlagen seinen ersten öffentlichen Park. Die älteren Alfelder erinnern sich noch an den einstigen Zustand des Wallgrabens, in welchem die sich hinter dem heutigen Haus Kreutzburg in drei Arme teilende Warne offen dahinfloss, während der eine Arm wie heute zum Zellstoff-Werk und zum Mühlenarm, und der andere parallel zur Seminarstraße und unter der Kalandstraße hindurch über den Marktplatz abzweigte und die beiden Warnemühlen treiben musste. Die Warne wurde von der so genannten alten Brauerei ab, von der in den Anlägen lediglich noch die Mauern des Eiskellers am großen Teich zeugen, bis zum „Lemmerschen Garten“, der heute von der Hölzer Straße ab in die Anlagen einbezogen ist, (Röhrig-Anlagen) kanalisiert.
Die Seminar-Anlagen waren ein verhältnismäßig bescheidener Anfang. Damals stand noch die „Alte Brauerei“. Das Warnewasser stürzte sich noch über den Überfall donnernd in die Tiefe des Wallgrabens, an den sich zur Bismarckstraße hin der „Rektor-Garten“ anschloss“.
Zur Bismarckstraße führte vom Wall aus ein Weg. Er mündete gegenüber der Gärtnerei Klapproth in die Bismarckstraße. Die Bornstraße war noch eine Sackgasse. Da, wo sie heute auf den Wall einmündet, befand sich vor 1912 der Eingang zu den-„Seminar-Anlagen“, deren Attraktion das winzige Wasserbecken vor einer Art Alpinum bildete. Jenseits der Kalandstraße lag der Wallgraben noch offen da. Etwa zehn Jahre nach dem ersten Weltkrieg entstand die Fortsetzung der Anlagen bis an die Grenze des ehemals Lemmerschen Gartens, bis auch dieser in sie einbezogen wurde.
Im Grunde genommen haben wir die Anlagen allein der Arbeit eines schlichten Mannes‘ zu verdanken, der später mit grimmiger Wachsamkeit dafür einstand, dass nichts kaputt gemacht und sich gesittet aufgeführt wurde. Das war der alte Stadtobergärtner Ludwig Röhrig.
Die Anlagen sind sein Lebenswerk, er hat ihnen mit großer Liebe viele Jahre gewidmet und ist nie müde geworden sie fortwährend durch Neuanpflanzungen z. T. seltener Gehölze, Büsche und Stauden zu ergänzen, wobei ihm der damalige Inhaber der Ratsapotheke, der alte Apotheker Förster, botanische Ratschläge gab und auch sonst das Werk förderte.
Beider Namen sind in den „unteren Anlagen“, wie sie früher genannt wurden, festgehalten worden.