Die Winde ist einer der ältesten Straßennamen in Alfeld. Im Mittelalter wurde sie „Wunne“, „Wünne“ oder auch „der Slyngh“ (Quellfassung) genannt. Seit der Lat-Tène-Zeit (5. bis 1. Jahrhundert vor Christus) ist die Straße besiedelt. Hier befanden sich im
Mittelalter der „Freihof“ und wahrscheinlich auch die ursprüngliche Gerichtsstatt des Gaus Aringo, die nach der Stadtrechteverleihung an Alfeld in das Gebiet von Aldendorpe verlegt wurde. Ein Findling liegt nördlich der Bürgerschänke am Beginn der Straße „Hinter der Schule“. Er ähnelt dem Blauen Stein am Alfelder Rathaus.
Die Winde beherbergt eines der schönsten Fachwerkhäuser der Stadt. Die Bürgerschänke. Es zeigt mit seinen geschnitzten und reich verziertem Balkenschmuck, dass es von wohlhabenden und selbstbewussten Bürgern erbaut wurde. Es war Versammlungsstätte und Herberge der Schuhmachergilde.
Schuhwaren bildeten also schon vor 400 Jahren, nicht erst seit dem Aufkommen der Leistenindustrie, eine Grundlage für die Blüte der Stadt.
Um 1900:
Bis 1920:
Bis 1950:
Die 50er Jahre:
1960 – 1970:
Die 70er Jahre:
1980 bis heute:
Winde Ecke Paulistraße
Man mag es kaum glauben, aber zwischen beiden Bildern liegen genau 45 Jahre.
Neben der Hausnummer 7 an der Ecke Winde zur Paulistraße hat sich auch das gesamte Umfeld in den vergangenen Jahrzehnten verändert. Nach einer Grundsanierung und Umbau des Hauses Nr. 7 zum Ende der 1980er kamen und gingen die verschiedensten Geschäfte. Die gesamte Innenstadt wurde im Rahmen der Altstadtsanierung zur Fußgängerzone umgebaut, die Leinstraße wurde zur Haupteinkaufsstraße, was vielleicht auch zur Folge hatte, dass nach und nach traditionsreiche Betriebe und Geschäfte aus den Nebenstraßen verschwanden. Wer genau hinsieht, erkennt an den Häusern der Paulistraße noch die Leuchtreklamen bekannter Läden wie Dettmer, Röttger oder gegenüber auch das der Fleischerei Osten. Gerne erinnern wir uns an die sonnabendliche Bratwurst im Durchgang zum Hof der Schlachterei.
Aber ein ganz besonderes Detail hat unsere Aufmerksamkeit verdient. Hinter den Dächern der Häuser der Innenstadt erhebt sich noch der Vorläufer eines der markantesten Bauwerke der Stadt: Der alte 75m hohe Schornstein der Papierfabrik, der neben dem 1973/74 neu gebauten und doppelt so hohem Schlot noch seinen Dienst bis ca. 1975 verrichten durfte, ehe er abgetragen wurde.
Somit hatte die Papierfabrik, wenn auch nur für kurze Zeit, zwei große Schornsteine.
Die in der Paulistraße geparkten Autos, wie das Opel Rekord C Coupé oder der 1300er Simca dahinter waren vielfach auf den Straße dieser Zeit unterwegs.